Münchens legendäre Party-Reihe: Der "Blub Club" wird 20
MÜNCHEN - Es ist eine Party-Institution in München: Der "Blub Club" von Norbert Schmitz. Der 49-Jährige ist seit über 30 Jahren im Club-Geschäft und spricht im AZ-Interview über Schein, Schüchternheit und Schickimicki.
AZ: Herr Schmitz, sind Sie ein Spinat-Fan?
NORBERT SCHMITZ: Wieso?
„Blub Club“ – der Spinat mit dem Blub.
Nein, ich brauchte einen zeitlosen Namen, der auf Englisch und Deutsch klingt. Mehr steckt nicht dahinter.
Warum sind „Blub Club“-Partys legendär?
Das weiß ich nicht so genau. Die Veranstaltung hat sich in den letzten Jahren von selbst gehypt und ist zu einer Münchner Institution geworden. Vielleicht macht es die Mischung an Leuten: Jung, alt, schwul, hetero, Partygänger, Leute, die sonst nicht ausgehen, die verschiedene Musikrichtungen mögen. Es gibt kein Lokal, wo es sich so durchmischt wie bei mir. Das fehlt der Münchner Szene. Das, und die schrägen Leute, die alle nach Berlin abwandern.
Hilft eine strenge Tür beim Mythos?
"Man mus sich rar machen."
Die Leute müssen denken, dass es eine strenge Tür ist. Aber bei einem leeren Club Leute abzuweisen, ist idiotisch.
Warum machen Sie nicht jede Woche „Blub Club“?
Man muss sich rar machen. Events, die einmal in der Woche stattfinden, laufen bald nicht mehr. Vor drei Jahren lief es auch mit dem „Blub Club“ mal schlechter. Da kamen nur 500 Leute.
Nur?
Sonst ist es voller. Meine Aufregung ist nach so vielen Jahren immer noch so groß wie am ersten Abend. Ich zittere jedes Mal bis Mitternacht, ob überhaupt jemand kommt.
Wollten Sie schon mal aufhören?
Ja, oft. Ich habe das auch ganz locker gesehen. Aber dann haben viele angerufen und geschrieben, dass sie den „Blub Club“ weiter wollen. Ich dachte schon beim Zehnjährigen, dass die Feier abgegriffen ist. Jetzt gibt es sie schon 20 Jahre und mir fällt immer noch ein neues Motto ein, ein neuer Flyer, eine neue Deko.
Der „Blub Club“ gastiert am Donnerstag (5. November) im P1 statt. Coolness trifft Schickimicki?
"Schickimickis sind die Ausnahme in München."
Nein, das wird immer nur unterstellt. Ins P1 gehen ganz normale Leute. Nur trägt fast jeder im Nachtleben eine Maske. Aber wenn die richtige Stimmung aufkommt, sind sie auch wild im Feiern. Schickimickis in Kneipen wie dem „H’ugo’s“ – das die Ausnahme in München.
Waren Sie schon immer ein Partytier?
Das bin ich gar nicht. Ich trinke keinen Alkohol, nehme keine Drogen, stehe nicht gerne im Rampenlicht. Im „Blub Club“ versuche ich mich immer zu verstecken. Wenn jemand kommt und sagt, er ist nur wegen mir da, dann ist mir das so peinlich, wie wenn man am Geburtstag ein Lied gesungen bekommt.
Warum veranstalten Sie dann Partys seitdem Sie 18 Jahre sind?
Ich hatte immer Lust drauf. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man sieht, wie Fremde bei einem richtig abfeiern. Das ist Gänsehaut. Diesen Moment zu genießen, darum geht es mir.
Interview: Anne Kathrin Koophamel