Münchens größte Baustelle!

2,8 Kilometer lang und knapp 400 Millionen Euro teuer: Die Untertunnelung des Mittleren Rings ist zur Hälfte bereits fertig. Was wo genau gebuddelt wird - im AZ-Überblick.
Rudolf Huber |
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2,8 Kilometer lang und knapp 400 Millionen Euro teuer: Die Untertunnelung des Mittleren Rings im Südwesten ist Münchens größte Baustelle. Damit unten gebuddelt werden kann, muss der Verkehr am Ring (hier am Luise-Kiesselbach-Platz) per Linksschwenk komplett umgeleitet werden.
Arge LKP/Baureferat 15 2,8 Kilometer lang und knapp 400 Millionen Euro teuer: Die Untertunnelung des Mittleren Rings im Südwesten ist Münchens größte Baustelle. Damit unten gebuddelt werden kann, muss der Verkehr am Ring (hier am Luise-Kiesselbach-Platz) per Linksschwenk komplett umgeleitet werden.
Komplizierte Verkehrsführung: Gerade im Bereich Luise-Kiesselbach-Platz werden die Fahrspuren extrem verschwenkt.
Wackerbauer 15 Komplizierte Verkehrsführung: Gerade im Bereich Luise-Kiesselbach-Platz werden die Fahrspuren extrem verschwenkt.
Im zweiten Halbjahr 2015 werden die Autos hier gleich nach der Überführung an der Passauer Straße im Tunnel verschwinden.
Wackerbauer 15 Im zweiten Halbjahr 2015 werden die Autos hier gleich nach der Überführung an der Passauer Straße im Tunnel verschwinden.
Diese Fahrspur auf der Heckenstallerstraße in Richtung Norden wird in Kürze nach rechts verschwenkt.
Wackerbauer 15 Diese Fahrspur auf der Heckenstallerstraße in Richtung Norden wird in Kürze nach rechts verschwenkt.
Mit riesigen Spezialmaschinen werden Löcher für die Stahlträger der Tunneldecken gebohrt und mit Beton aufgefüllt. Gleich danach werden die Stahlträger eingesetzt.
Wackerbauer 15 Mit riesigen Spezialmaschinen werden Löcher für die Stahlträger der Tunneldecken gebohrt und mit Beton aufgefüllt. Gleich danach werden die Stahlträger eingesetzt.
Nadelöhr: Auf dem Luise-Kiesselbach-Platz ist es immer eng. Arbeiten, wegen der eine Spur gesperrt werden muss, sind nur von 10 bis 16 Uhr erlaubt.
Wackerbauer 15 Nadelöhr: Auf dem Luise-Kiesselbach-Platz ist es immer eng. Arbeiten, wegen der eine Spur gesperrt werden muss, sind nur von 10 bis 16 Uhr erlaubt.
Unter der Westpark-Brücke wird nach Abschluss der Bauarbeiten der nördliche Teil des Kiesselbach-Tunnels beginnen und enden.
Wackerbauer 15 Unter der Westpark-Brücke wird nach Abschluss der Bauarbeiten der nördliche Teil des Kiesselbach-Tunnels beginnen und enden.
Mehrstöckig: Hier sind die Tunnelzu- und abfahrten zu sehen. Aus dem zweiten Untergeschoss kommen die Autos von der A 95.
Wackerbauer 15 Mehrstöckig: Hier sind die Tunnelzu- und abfahrten zu sehen. Aus dem zweiten Untergeschoss kommen die Autos von der A 95.
Eine echte Herausforderung für die Baustellen-Planer: Der Luise-Kiesselbach-Platz mit seinen vielen Zu- und Abfahrten von oben.
Arge LKP/ Baureferat 15 Eine echte Herausforderung für die Baustellen-Planer: Der Luise-Kiesselbach-Platz mit seinen vielen Zu- und Abfahrten von oben.
Südliche Einfahrt in den Heckenstaller-Tunnel: Hier geht's ab Ende 2015 in den 600 Meter langen Tunnel in Richtung Norden.
Arge LKP/ Baureferat 15 Südliche Einfahrt in den Heckenstaller-Tunnel: Hier geht's ab Ende 2015 in den 600 Meter langen Tunnel in Richtung Norden.
Der Herr des Tunnels: Johann Wittmann kennt die 2,8 Kilometer lange Baustelle wie seine Westentasche.
Wackerbauer 15 Der Herr des Tunnels: Johann Wittmann kennt die 2,8 Kilometer lange Baustelle wie seine Westentasche.
Unzählige Gas-, Wasser und Fernwärmeleitungen müssen für die zwei neuen Tunnel mehrfach umgelegt und umgeleitet werden.
Wackerbauer 15 Unzählige Gas-, Wasser und Fernwärmeleitungen müssen für die zwei neuen Tunnel mehrfach umgelegt und umgeleitet werden.
Mit diesen riesigen Metall-„Schnecken“ wird der Kies aus den Bohrlöchern für die Tunnelpfähle nach oben transportiert.
Wackerbauer 15 Mit diesen riesigen Metall-„Schnecken“ wird der Kies aus den Bohrlöchern für die Tunnelpfähle nach oben transportiert.
Stahl wird auf der Verschalung der Tunneldecken „geflochten“ und mit tonnenweise Zement übergossen.
Wackerbauer 15 Stahl wird auf der Verschalung der Tunneldecken „geflochten“ und mit tonnenweise Zement übergossen.
Gießen auf der Baustelle: Arbeiter füllen im künftigen Tunnel ein Bohrloch mit Beton auf.
Wackerbauer 15 Gießen auf der Baustelle: Arbeiter füllen im künftigen Tunnel ein Bohrloch mit Beton auf.

2,8 Kilometer lang und knapp 400 Millionen Euro teuer: Die Untertunnelung des Mittleren Rings im Südwesten ist zur Hälfte bereits fertig. Was wo genau gebuddelt wird – im AZ-Überblick.

MÜNCHEN - Auf Münchens längster Baustelle geht es rund. Bagger, Riesen-Bohrer, Flüssigbeton-Laster, dazu Teermaschinen, Radlader und Kräne – auf insgesamt 2,8 Kilometern nördlich und südlich des Luise-Kiesselbach-Platzes wird zeitgleich aufgerissen, betoniert, zugeschüttet und gebuddelt, was das Zeug hält. 150 bis 200 Menschen arbeiten hier – und alle haben ein Ziel: Bis zur zweiten Jahreshälfte 2015 sollen die zwei Röhren am südwestlichen Tunnel fertig sein, sollen die Dauerstaus ein Ende haben. Die AZ hat sich auf der Megabaustelle umgeschaut.

„Wir arbeiten auf der gesamten Strecke“, erklärt Johann Wittmann, der bereits die Arbeiten am Richard-Strauss-Tunnel geleitet hat. Im März 2009 ging’s auf der Heckenstaller- und der Garmischer Straße los, Halbzeit für das knapp 400 Millionen Euro teure Projekt war im vergangenen März. Wenn alles fertig ist, werden die Fahrzeuge aus dem Süden zunächst 600 Meter im Heckenstaller-Tunnel unterwegs sein, dann am Kiesselbachplatz 360 Meter ohne Deckel zurücklegen, um anschließend in den 1,5 Kilometer langen Luise-Kiesselbach-Tunnel abzutauchen.

Ein Sisyphos-Werk ist Kleinkram gegen die Herausforderungen dieses Projekts. Weil zum Beispiel auf 2,8 Kilometern Mittlerer Ring unzählige Gas-, Strom-, Wasser oder Fernwärmeleitungen verlegt sind, die alle für die Bauarbeiten umgelegt und umgeleitet werden müssen – allein dafür gehen 50 Millionen Euro drauf. Weil am Ring große Häuser stehen, deren Zu- und Abfahrten nicht gleichzeitig von den Tunnel-Buddlern versperrt werden dürfen. Und weil die ganze Zeit der Verkehr weiter rollen muss – so weit es denn möglich ist. Bisweilen stehen auch (fast) alle Räder still.

Schon die Koordinierung der Verkehrsführung, der jeweils nötigen Verschwenkungen und Absenkungen, ist ein kleines Wunderwerk der Logistik. An einer Stelle wird noch gegraben, daneben richten Arbeiter bereits eine provisorische Trasse für die nächste Verschwenkung vor. „Insgesamt legen wir den Verkehr auf der gesamten Strecke in mehreren Abschnitten vier Mal um“, erklärt Tunnel-Experte Wittmann.

Ernst wird es noch im Dezember an der Kreuzung Heckenstaller-/Passauer Straße. Dort wird der Verkehr so heftig verschwenkt, dass Wittmann schon jetzt weiß: „Das gibt wieder drei Wochen Probleme.“ Dann, so die Erfahrung der Tunnelbauer, haben sich die Autofahrer wieder umgewöhnt – und es fließt wieder einigermaßen. Derzeit werden mit Hochdruck die Bohrpfähle für die künftigen Tunnelwände gesetzt und die Tunnel-Deckel gegossen. „Knapp 70 Prozent der Bohrpfähle und rund 45 Prozent der Deckel sind bereits fertig“, so der Experte vom Baureferat. Sie werden ins Erdreich gegraben und aufs Erdreich gelegt.

Wenn alles betoniert ist, geht die Buddelei richtig los: Dann erst wird das Erdreich weggebracht, entstehen die Tunnel-Hohlräume. 600000 Kubikmeter Kies müssen dafür abtransportiert werden. Danach beginnt der Innenausbau.

68000 Quadratmeter Tunnelfläche werden am Schluss entstanden sein. Zum Vergleich: Am Richard-Strauss-Tunnel sind es 52000 Quadratmeter. Trotz der deutlich größeren Dimensionen schaffen es die beteiligten Firmen am Kiesselbachplatz in derselben Zeit. Ein Grund: Sie haben etwas mehr Platz, können gleichzeitig mehr Maschinen einsetzen. Und: Im Osten musste der Verkehr doppelt so oft umgelenkt werden wie beim aktuellen Projekt. Auch das hat viel Zeit gekostet.

„Wir liegen im Terminplan“, kann Johann Wittmann beim langen Marsch über die Großbaustelle verkünden. Eine Pause gönnen sich die Arbeiter nur zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag. Ansonsten wird durchgearbeitet, bis endlich alles fertig ist.


Südwesttunnel: Der Verkehr drittelt sich

Rund 120000 Fahrzeuge passieren derzeit täglich den Luise-Kiesselbach-Platz, in der Garmischer Straße sind es rund 100000 – Tag für Tag. Neben dem Verkehrsfluss von Nord nach Süd am Mittleren Ring bedient diese Route auch noch die Zu- und Abfahrten der A95 nach Garmisch und der A96 in Richtung Lindau sowie die Ring-Verbindung rüber zur Salzburger Autobahn.

Dass das durch Ampeln schon ohne Baustelle nicht ohne dicke Stauungen abging, ist klar. Wenn die „Tunnelbaumaßnahme Mittlerer Ring Südwest“, so der offizielle Name, abgeschlossen ist, soll es auf der Oberfläche komplett anders ausschauen: 5000 Fahrzeuge verbleiben dann auf der Garmischer Straße. Und nur rund 40000 am Kiesselbach-Platz. Der Rest taucht in die Tunnel ab.

 

 

 

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