Münchens glücklichster Beamter: Mit 56 Jahren 5000 Euro Sofortrente

In München war Udo Nagel Chef der Mordkommission, ging 2002 nach Hamburg und wurde dort Innensenator. Mit dem Machtwechsel zu Schwarz-Grün an der Elbe wird der parteilose 56-Jährige arbeitslos und in den Ruhestand geschickt. Mit seinen 5000 Euro Sofortrente will er erst mal Urlaub machen.
von  Abendzeitung

In München war Udo Nagel Chef der Mordkommission, ging 2002 nach Hamburg und wurde dort Innensenator. Mit dem Machtwechsel zu Schwarz-Grün an der Elbe wird der parteilose 56-Jährige arbeitslos und in den Ruhestand geschickt. Mit seinen 5000 Euro Sofortrente will er erst mal Urlaub machen.

MÜNCHEN/HAMBURG Vor kurzem war er noch als Chef einer großen bayerischen Polizeibehörde im Gespräch, nun wird er in den vorzeitigen (Un-)Ruhestand geschickt: Udo Nagel (56), einst Chef der Münchner Mordkommission, ist seinen Job als Hamburger Innensenator los. Finanzielle Sorgen muss er sich keine machen: Eine Sofortrente von mindestens 5000 Euro ist ihm sicher. Die AZ erreichte Udo Nagel am Freitag in einer Pause während der Innenministerkonferenz.

Am Mittwoch um 14.45 Uhr hatte er es erfahren: „Ole von Beust rief mich in sein Büro, eröffnete mir, dass im neuen Senat kein Platz mehr für mich ist,“ berichtet Udo Nagel. Der 56-Jährige nimmt’s gelassen: „Ich gehe ohne Zorn. Ich wusste ja, dass es ein Job auf Zeit ist. Aber es hätte mir schon Spaß gemacht, weiter im Senat zu bleiben.“ Der Pendler zwischen München und Hamburg – seine Frau blieb hier – ist Opfer des Politproporzes. In der ersten schwarz-grünen Landesregierung ist kein Platz mehr für den Parteilosen aus Bayern.

Noch im März schien sein Posten in Hamburg sicher. Wie die AZ aus Ministeriumskreisen erfuhr, war er als Nachfolger des im Dezember verstorbenen Chefs des bayerischen Landeskriminalamtes, Johann Georg Koch, im Gespräch. LKA-Chef wurde dann Peter Dathe.

Als Udo Nagel 2002 dem Ruf des damaligen Innensenators Ronald Schill als Polizeipräsident an die Elbe folgte, ging er mit der Zusage aus Bayern, als Kriminaldirektor jederzeit zurückkehren zu können. Doch inzwischen, nach seiner beispiellosen Karriere, ist auch in Bayern die Luft dünn geworden. Ein Posten als Innenstaatssekretär oder als Innenminister ist nicht frei. „Den Weg zurück in die Polizei schließe ich aus“, sagte er folglich der AZ.

Nur noch 14 Tage „business as usual“, dann ist erstmal ein lockeres Leben angesagt: „Ich lasse mich einfach in die Freizeit fallen – nachdem ich 15 Jahre lang voll gepowert habe.“ In den vergangenen Jahren war er immer erst zwischen 22 Uhr und Mitternacht zu Hause. Jetzt wird auch der Urlaub vorgezogen: „Ich war immer an die Schulferien gebunden. Nun werde ich im Mai oder Juni den Wohnwagen anhängen und mit meiner Frau nach Griechenland fahren.“ Allerdings muss er sich auch noch um den Verkauf seiner Wohnung im Hamburger Norden kümmern. Richtig weg aus München war Nagel nie, sein Haus hat er behalten.

Und was kommt dann? Ein Münchner Weggefährte: „Udo Nagel ist ein absoluter Macher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er beruflich keine Pläne mehr hat.“ Man wird sehen. Möglich ist ja auch noch ein Job als Berater – im Dienste der Sicherheit. Nina Job

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.