Gesundheitsreferentin Zurek begrüßt Lauterbachs Initiative zu Gesundheitskiosken

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Versorgung in ärmeren Regionen verbessern und dazu bundesweit 1.000 Gesundheitskioske einrichten. In München hat man sich schon auf den Weg gemacht.
von  AZ/dpa
Beatrix Zurek, Gesundheitsreferentin der Stadt München.
Beatrix Zurek, Gesundheitsreferentin der Stadt München. © imago images/ZUMA Wire

München - Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek begrüßt das Vorhaben des Bundesgesundheitsministers, dass bundesweit 1.000 Gesundheitskioske entstehen sollen.

Zurek: "Von dieser Bundesinitiative erhoffe ich mir einen großen Schub für München" 

Mit dieser Initiative bestätige das Bundesgesundheitsministerium die Strategie des Gesundheitsreferats der Landeshauptstadt München, in der Stadt so genannte Gesundheitstreffs in Stadtteilen mit sozialen Herausforderungen, verbunden mit ungünstiger ärztlichen Grundversorgung, aufzubauen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

"Von dieser Bundesinitiative erhoffe ich mir einen großen Schub für München. Wenn es bei dem Vorhaben bleibt, pro 80.000 Einwohner einen Gesundheitskiosk beziehungsweise einen Gesundheitstreff, wie die Einrichtung in der Landeshauptstadt heißt, einzurichten, könnten wir in München mit bis zu 20 Einrichtungen rechnen", sagte Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.

Gesundheitsreferat betreibt seit mehr als 40 Jahren einen Gesundheitstreff im Hasenbergl

Die Stadt werde dem Bundesgesundheitsministerium anbieten, bei der Ausgestaltung des Gesetzes mitzuwirken: "Denn wir können bundesweit als einzige Kommune auf eine jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken."

Das Gesundheitsreferat betreibt seit mehr als 40 Jahren einen Gesundheitstreff im Hasenbergl. In Riem und Freiham sollen im Jahr 2023 zwei weitere Treffs eröffnen, auch für Moosach und Neuperlach sind solche Einrichtungen in Planung.

Beratung rund ums Thema Gesundheit in Unterkünften und Kindertagesstätten wichtig

So sollen vor allem Bürger erreicht werden, die besondere gesundheitlichen Herausforderungen und Probleme haben, sich im Gesundheitssystem zurecht zu finden.

Beatrix Zurek: "Für wichtig halte ich, in den Einrichtungen eine aufsuchende Unterstützung, zum Beispiel für ältere und immobile Menschen, anzubieten sowie eine Beratung rund um das Thema Gesundheit in Unterkünften und Kindertagesstätten." Sie halte es zudem für angebracht, dass die Primärversorgung hinsichtlich der Verteilung von Haus- und Kinderarztpraxen nicht nur perspektivisch, wie vom Ministerium vorgesehen, sondern von Anfang an mitgedacht werde, so Zurek weiter.

1.000 Gesundheitskioske in Deutschland: Lauterbach-Idee stößt auch auf Kritik 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will langfristig in ganz Deutschland rund 1.000 Gesundheitskioske für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen einrichten. Vorbild ist dabei Hamburg, wo der SPD-Politiker im Stadtteil Billstedt den dort bereits seit 2017 bestehenden Gesundheitskiosk besuchte. "Das hier ist der Prototyp", sagte der Minister.

Lauterbachs Gesetzesinitiative zufolge besteht die Hauptaufgabe der Kioske darin, den Zugang zur Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu verbessern. Das gelte für Menschen mit und ohne Krankenversicherung, für Leute ohne Hausarzt oder für Patientinnen und Patienten mit Sprachbarrieren. Entscheidend sei, dass die Angebote niedrigschwellig seien, sagte Lauterbach.

Initiiert werden sollen die Anlaufstellen von den Kommunen, die Kosten sollen zu 74,5 Prozent die gesetzliche Krankenversicherung, zu 5,5 Prozent die privaten Krankenkassen und zu 20 Prozent die Kommunen übernehmen. Ein Plan, der vor allem der privaten Krankenversicherung übel aufstößt.

Arme Stadtteile im Vordergrund

Die vorgeschlagenen Gesundheitskioske seien eine genuine Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes "und sollten vollständig von Ländern und Kommunen finanziert werden", sagte der Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung Florian Reuther. Die Vorstandsvorsitzende des AOK Bundesverbandes, Carola Reimann, forderte eine Kostenübernahme von 50 Prozent durch die Kommunen.

"Deutschland hat in der Vorbeugemedizin ein recht gutes Angebot, es wird aber meistens dort angeboten, wo man es am wenigsten benötigt", sagte Lauterbach mit Blick auf vermögendere Stadtteile. Ziel sei, pro 80.000 Menschen einen Kiosk zu errichten. "Im Vordergrund muss die Armut des Stadtteils stehen", betonte Lauterbach.

Weitere Informationen zur Situation in München finden Sie hier oder auf den entsprechenden Social-Media-Kanälen des Gesundheitsreferats. Der Gesundheitstreff an der Wintersteinstraße 14 im Hasenbergl ist zu folgenden Zeiten ohne Termin erreichbar: Montag bis Freitag 9 bis 15 Uhr, mittwochs bis 17 Uhr. Termine für außerhalb dieser Zeiten können per Telefon (203236511) oder per E-Mail an gesundheit-hasenbergl.gsr@muenchen.de oder Fax (203236510) vereinbart werden.

 

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