Münchens Fahrer zu rasant: Ende des Grünen Pfeils?

Die Ampel steht auf Rot, aber Rechtsabbiegen ist trotzdem erlaubt – in München scheinen die Autofahrer für diese Verkehrsregel nicht reif zu sein.
von  Linda Vogt
Grüner Pfeil auf schwarzem Grund - ein seltenes Bild in München.
Grüner Pfeil auf schwarzem Grund - ein seltenes Bild in München. © Jan Woitas/dpa

München - Der Grüne Pfeil scheint in München der Vergangenheit anzugehören, mehr als die Hälfte der Schilder wurde bereits abmontiert. 1994, zur Einführung des grünen Pfeils in Westdeutschalnd, installierte die Landeshauptstadt einst 70 Hinweisschilder. Davon sind nurmehr 28 übriggeblieben.

Der Grund? Münchens Autofahrer biegen zu rasant ab. Das Sicherheitsrisiko soll an den entsprechenden Ampeln schlicht zu hoch gewesen sein, teilte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats der AZ mit. 

23 Jahre nach Einführung: Regel kaum bekannt

Offenbar kennen viele Autofahrer die Straßenverkehrsordnung in dem Zusammenhang nicht genau: Der StVo-Import aus der DDR erlaubt nicht zwangsläufig das flüßige Abbiegen nach rechts, sondern fordert zuvor "Stop an der Haltlinie". Erst nach dem Anhalten, genau wie bei einem Stop-Schild, und freier Bahn ist das Abbiegen auch bei Rot erlaubt.

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In München wurden wegen der Missachtung zu oft andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Hinzu kommt, dass die StVo selbst der Verwendung des Schildes immer engere Grenzen setzt. Unter anderem darf es nicht an Schulwegen, Radspuren mit zwei Fahrtrichtungen oder an Kreuzungen mit Akustik-Fußgängerampeln für Sehbehinderte montiert werden.

Ganz ablassen will die Stadt aber nicht vom Grünen Pfeil. Bei der Planung von neuen Ampelanlagen werde stets auch geprüft, ob ein Grüner Pfeil möglich sei.

Und für Radfahrer soll es in der Hinsicht bald eine Exklusiv-Regelung geben. Der Radl-Abbiegepfeil wird noch in diesem Jahr getestet.

 

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