Münchens ehrlichster Finder

Am Hauptbahnhof lässt eine 77-Jährige 1200 Euro im Zug liegen. Ein Reinigungsmitarbeiter findet ihre Tasche – und gibt sie sofort bei der Polizei ab. Die Besitzerin erhält alles zurück.
Lisa Marie Albrecht |
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Schicksalhaftes Gleis: Hier fand Patir im Zug 1200 Euro.
Schicksalhaftes Gleis: Hier fand Patir im Zug 1200 Euro.

München - Die Zahl 13 ist für viele eine Unglückszahl, manchen gilt sie aber auch als persönlicher Glücksbringer. Für eine 77-jährige Mannheimerin war das Gleis 13 des Münchner Hauptbahnhofs der Ort, an dem sie ihre Bauchtasche samt Geldbeutel im Abteil liegen gelassen hatte. Inhalt: 1200 Euro. Nach kurzer Wartezeit auf der Polizeistation erhielt sie das gesamte Bargeld plus Tasche zurück – dank Ali Patir.

Lesen Sie hier: Rentnerin (77) vergisst 1200 Euro auf Zugtoilette

Der 50-jährige Türke arbeitet seit 18 Jahren als Reinigungskraft am Münchner Hauptbahnhof. Als er den Eurozug München-Verona reinigt und eine schwarze Bauchtasche findet, zögert er keine Sekunde: „Ich habe sofort meinen Schichtleiter angerufen, aber er war noch in einem anderen Zug. Also bin ich direkt zur Polizei gegangen“, berichtet er. Daran, die Tasche aufzumachen, denkt er dabei gar nicht: „Ich wusste nicht, ob das überhaupt erlaubt ist und ich wäre auch nicht auf die Idee gekommen, etwas mitzunehmen. Ich verdiene genug und ich liebe meine Arbeit. Für mich zählt nur mein Arbeitsplatz.“

Der wird nach seinem Fund belagert: 6 Polizeimitarbeiter umringen und befragen ihn. Danach steht zweifelsfrei fest: Ali Patir ist ein absolut ehrlicher Finder. In seinem Job hat er schon viele verlorene Gegenstände und aufgelöste Suchende erlebt: „Erst letztens kam ein Mädchen zu mir, das geweint hat, weil es sein Handy verloren hatte.“

Für ihn ist es selbstverständlich, die Sachen abzugeben– ganz besonders, weil er selbst schon einmal in dieser Situation gewesen ist: Eines Abends verliert er seinen Geldbeutel samt aller Karten und Papiere auf dem Bahnsteig. Er wird gefunden – und innerhalb einer Woche an seine Adresse zurückgeschickt. Von der Polizei weiß er, dass die Besitzerin überglücklich war. Und sie ließ ihm ein Dankeschön zukommen: 50 Euro Finderlohn.

Wenn er das nächste Mal wieder etwas bei seiner Reinigungstour findet, würde Ali Patir genauso handeln: „Es ist immer besser, gleich zu helfen. Dann ist sofort Ruhe im Kopf.“

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