Münchens Dächer: Manche haben's drauf
München - Dass wir grad sehr demütig unterwegs wären, kann man uns sicher nicht unterstellen, obwohl manche ja mit gesenkten Köpfen und niedergeschlagenem Blick durch die Stadt laufen, ohne mitzubekommen, wo sie sind. Die Welt in dem kleinen Plastikhandschmeichler dabei.
Den einen oder anderen Smartphonegucker möchte ich gerne einmal umdrehen und wieder nach Hause laufen lassen, ohne dass er das bemerkt und wäre sehr auf sein Gesicht gespannt, wenn er - zu Hause angekommen - überlegt, ob er nicht eigentlich schon losgegangen war.
Auf Augenhöhe gehen wir also nicht immer, und noch unbekannter ist der Blick, wenn wir unsere Augen tatsächlich in die Höhe richten. Denn da, auf den Dächern Münchens, ist so manches Kunstwerk zu sehen, von dem man, da relativ weit weg und oben, kaum die Schönheit erkennen kann.
Haben Sie schon einmal in Ruhe die beiden sehr fein ausgearbeiteten Hansekoggen auf dem Dach vom Oberpollinger am Stachus genau angeschaut und überlegt, warum diese dort sind?
Sie weisen auf die norddeutsche Herkunft der Bauherren Emden und Söhne hin - und trotzen auf dem hohen First Wind und Wetter.
Oder die Münchner-Kindl-Wetterfahne auf dem Müllerschen Volksbad, und ein Stück dahinter die goldene Kugel?
Die Justitia und all die anderen Figuren auf dem Justizpalast , das Münchner Kindl auf dem Rathausturm, oder die Bronzefigur des Braugehilfen auf dem Hofbräuhaus. Sie alle sind wunderschöne Arbeiten. Nur sind sie halt dermaßen hoch, dass man die Figuren kaum richtig erkennen kann. Ich war letzte Woche mit einem Teleobjektiv unterwegs und so können wir uns das alles jetzt einmal näher betrachten.
Den einzigen Wetter-Hahn auf einem Dach fand ich übrigens auf dem Bayerischen Nationalmuseums. Es gibt aber sicher noch irgendwo einen. Also Augen auf - und hochschauen!
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr
Sigi Müller
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