Münchens billigste Tankstellen!
MÜNCHEN - Autofahrer können bis zu zehn Cent pro Liter sparen. Die AZ zeigt Ihnen die zehn Tankstellen mit dem billigsten Sprit.
Die Nervosität wächst, immer besorgter werden die Blicke auf die Schilder an den Münchner Tankstellen. Mit hohem Tempo nähert sich der Spritpreis den Rekordzahlen aus dem Jahr 2008. Ein Ende der Aufwärtsspirale ist nicht in Sicht – auch wenn Automobilclubs heftig gegen die vermeintliche Preistreiberei der Öl-Multis protestieren. Was steckt hinter den Steigerungen – und wer ist schuld? Die AZ schaut hinter die Kulissen des Milliarden-Marktes. Und verrät, wo und wann die Münchner am billigsten tanken können.
Schon bei einer Kurz-Analyse der derzeitigen Marktsituation wird klar: Einfach nur Aral, Shell und Co. als Preistreiber zu brandmarken, ist zu kurz gegriffen. Richtig ist zwar, dass der Rohölpreis mit rund 77 Dollar pro Barrel dramatisch niedriger ist als im bisherigen Preisrekord-Jahr 2008 – damals waren es knapp 150 Dollar. Doch das ist nur die eine Seite. Entscheidender für die Preisgestaltung an den Zapfsäulen ist die Situation am Ölmarkt in Rotterdam. Dort kostet die Tonne Superbenzin inzwischen rund 580 Euro. Vor einem Monat waren es noch 100 Euro weniger. „Entsprechend gestiegen sind auch die Preise an der Tankstelle“, sagt Aral-Sprecher Detlef Brandenburg.
Die zwei Hauptgründe für den rasanten Anstieg: Der schwächelnde Euro – und die starke Nachfrage aus den USA. „Die Amerikaner kaufen den Markt geradezu leer“, sagt die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in einem Interview. Der aktuelle Preisanstieg ist ihrer Meinung nach nur der Anfang.
Langjährige Marktbeobachtung hat gezeigt: Mit steigenden Temperaturen steigt im Frühjahr gerade in den USA auch die Lust am Autofahren. Und damit der Spritverbrauch und die -nachfrage.
„Es zeigt sich einmal mehr, dass die Mineralölkonzerne kaum einen Versuch auslassen, ihre ohnehin großen Gewinne auf dem Rücken der Autofahrer noch zu steigern“, kommentierte der ADAC die Preissteigerungen. Darüber sind die so Gescholtenen ähnlich vergrätzt wie über die Forderung von Wolfgang Rose, Präsident des Automobilclubs ACE, nach einer staatlichen Spritpreis-Kontrolle. Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband rechnet im Gegenzug vor, dass den Konzernen nach Steuern gerade mal ein Gewinn von etwa einem Cent pro Liter Sprit bleibt.
Der einzelne Autofahrer ist in diesem gewaltigen Monopoly von Angebot, Nachfrage, Spekulation und Wettbewerb nicht völlig hilflos. Mit einem aufmerksamen Blick auf die Preistafeln lässt sich die harte Konkurrenz der Markentankstellen untereinander und ihr Kampf mit den freien Tankstellen geldsparend nutzen. Hilfreich ist auch die Orientierung an den Ergebnissen der jahrelangen Preisbeobachtung durch den ADAC: „Mittwoch, Donnerstag und Freitag sind die teuersten Tage“, sagt Club-Sprecher Andreas Hölzel. „Am Samstag bröckeln die Preise dann langsam wieder ab.“
Eine weitere ADAC-Erkenntnis ist angesichts des ständig teurer werdenden Sprits wohl nur ein kleiner Trost für die Münchner: Im Vergleich von 20 deutschen Großstädten liegt die Landeshauptstadt regelmäßig im Mittelfeld. Aktuell reicht es beim Benzin für den achten, beim Diesel für den zehnten Platz.
Rudolf Huber
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