München/Feringasee: Frauenleiche verbrannt - Zynismus des Täters schockiert

Im Mordprozess gegen den Mann, der seine Freundin ermordet und ihre Leiche am Feringasee verbrannt haben solll, berichtet ein Ermittler von den Chat-Protokollen der Beteiligten. Der Zynismus macht fassungslos.
von  AZ/John Schneider
Der Geschäftsmann Konstantin V. (l., mit Anwalt Alexander Schmidtgall) soll seine Lebensgefährtin erdrosselt und ihre Leiche verbrannt haben.
Der Geschäftsmann Konstantin V. (l., mit Anwalt Alexander Schmidtgall) soll seine Lebensgefährtin erdrosselt und ihre Leiche verbrannt haben. © jot

München - Er hat seine langjährige Freundin getötet, die Leiche zunächst im Keller versteckt und dann auf einem Parkplatz am Feringasee verbrannt. Konstantin V. (33) steht seit sechs Wochen vor Gericht. Er sagt, der Tod der 35-jährigen Beatrice F. am 8. September 2017 war ein Unfall, Staatsanwalt Laurent Lafleur geht von Mord aus.

In jedem Fall macht der Zynismus des Täters fassungslos. Ein Ermittler berichtet am Dienstag dem Gericht, was er an Nachrichten auf den Handys und Computern von Täter, Opfer und der neuen Geliebten des Angeklagten gefunden hatte.

Handynachrichten offenbaren Zynismus

Darunter ist auch eine Handy-Nachricht, die Konstantin V. am zweiten Tag nach dem gewaltsamen Tod von Beatrice F. an seine estnische Geliebte Margareta R. (27) schickte. "Ich muss noch altes Zeug aus dem Keller entsorgen", schrieb er. Das habe ihn empört, sagt der Ermittler im Zeugenstand. Verständlich, denn am Abend desselben Tages "entsorgte" Konstantin V. die Leiche im Keller, fuhr sie zum See und setzte sie dort in Brand.

Ein makabres Detail, das für große Gefühlskälte spricht. So wie das Verhalten des Täters am Tattag. Während er seiner Geliebten, die ihn zu dieser Zeit in München besuchte, per Chat Tipps zu Sehenswürdigkeiten gibt, hält er gleichzeitig ständigen Kontakt zu Beatrice F., die an diesem Tag von einer Geschäftsreise zurückkommen wird.

Im Streit um Geliebte soll der Mord passiert sein

Um die direkte Begegnung der beiden Frauen am Abend zu verhindern, eilte er zurück zu dem Haus in Bogenhausen. Seiner Geliebten erzählte er etwas von einem Feueralarm. Im Haus traf er auf Beatrice F., die die Sachen ihrer Rivalin gefunden hatte. Es kam zum Streit. Konstantin V. soll dann seiner Freundin eine Bauchwunde zugefügt und sie dann mit einem Gefrierbeutel und einer Kordel erdrosselt haben.

Der Angeklagte sagt, das stimme nicht. Er habe die Frau nicht töten wollen. Der Tod von Beatrice F. sei ein "schreckliches Unglück" gewesen.

Staatswanwalt will Mordmotiv beweisen

Mit einer langen Liste von Zitaten aus den Chats will Staatsanwalt Lafleur am Dienstag beweisen, dass Konstantin V. ein Mordmotiv hatte. Er plante mit seiner neuen Geliebten in Amsterdam, wo er eine neue Stelle antreten sollte, auch in puncto Frau ein neues Leben anzufangen. Zu diesem Zweck schickte er immer wieder holländische Wohnungsanzeigen an sein "Gretchen", malte ihr künftiges Leben in kräftigen Farben aus.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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