München will die Spritze: Ansturm aufs Impfzentrum - Polizei muss anrücken

Das Impfzentrum in Riem war lange Zeit mehr oder weniger verwaist, nun kommt es zu stundenlagen Wartezeiten. Die Stadt kann die Nachfrage nach Impfstoff nur schwer bedienen. Was die Gründe dafür sind.
Lukas Schauer, Michael Schleicher |
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Menschen warten im Impfzentrum an der Messe München auf ihre Impfung. (Archivbild)
Menschen warten im Impfzentrum an der Messe München auf ihre Impfung. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Die Verschärfung der Corona-Regeln in Bayern vor allem für Ungeimpfte zeigt offenbar erste messbare Auswirkungen auf die Zahl der (Erst-)Impfungen – und sorgt dafür, dass in Bayern der Impfstoff knapp wird!

"Im Freistaat wurden am Dienstag 12.100 Menschen erstgeimpft. So viele Erstimpfungen wurden an keinem anderen Tag im Oktober und November verabreicht", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bereits am Mittwoch.

Lange Schlangen am Münchner Impfzentrum

An besagtem Mittwoch und auch am Donnerstag war der Ansturm auf den Impfstoff weiterhin hoch. In München sogar so hoch, dass die Stadt via Twitter vor langen Wartezeiten und einer vorzeitigen Schließung des Impfzentrums in Riem warnte – es waren schlicht zu viele Menschen ohne Termin dort.

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"Ohne Termin eine Corona-Impfung zu bekommen, ist derzeit kaum möglich", berichtet auch ein AZ-Leser, der unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren musste.

Impfstoff wird knapp - Polizei muss Lage im Impfzentrum Riem beruhigen

Die Stadt teilte am Donnerstag mit, dass tatsächlich "aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage nach Erst- und Auffrischungsimpfungen" der Impfstoff knapp werde.

"Auch das Impfzentrum Riem hat auf seine Bitten um Nachlieferungen bislang eine abschlägige Mitteilung erhalten, da kein Impfstoff mehr in den oberbayerischen Lagern vorhanden ist", schreibt das Gesundheitsreferat. Die nächste reguläre Lieferung sei für kommenden Dienstag geplant.

Diese Knappheit führte nun auch dazu, dass es am Mittwoch an allen Impfstationen der Landeshauptstadt zu langen Wartezeiten kam. Im Impfzentrum Riem sogar tagsüber bis zu zwei Stunden und im "Late Night"-Betrieb sogar bis zu vier Stunden, wie das Gesundheitsreferat mitteilt.

"Einige Impfwillige mussten vor Ende der Öffnungszeit um 21 Uhr weggeschickt werden", schreibt die Stadt weiter. Irre: Weil einige Wartende das Personal beschimpften, musste sogar die Polizei anrücken, um die Lage zu beruhigen.

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Holetschek: "Einen Impfstoffmangel gibt es an sich keinen"

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) stellte am Donnerstag jedoch klar, dass es im Freistaat derzeit keine generellen Probleme bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen gebe – trotz anders lautender Berichte aus München. "Einen Impfstoffmangel gibt es an sich keinen", sagte er am Donnerstag nach Beratungen über die Corona-Situation in den bayerischen Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen in München. Wenn es an einigen Orten Engpässe gebe, basiere das auf logistischen Problemen. Auch bei den Beatmungsgeräten gebe es derzeit keine Probleme, betonte Holetschek.

Impfstoffmangel oder nicht, tatsächlich scheint es zumindest in München so, als würde die Nachfrage das Angebot derzeit überschreiten – endlich, möchte man sagen. Denn nicht nur im Impfzentrum, sondern auch bei den mobilen Impfaktionen in München, konnte die Stadt einen erneuten Höchstwert vermelden.

2G in München kommt - Stadt erwartet mehr Impfungen

Demnach haben sich zwischen 1. und 7. November insgesamt 7.280 Menschen im Rahmen der mobilen Impfangebote impfen lassen. In der Vorwoche waren es noch 6.370, in der Woche davor wiederum 5.320.

Zuletzt bildete sich zeitweise vor der Impfstation im ehemaligen Sport Münzinger am Marienplatz eine längere Schlange Impfwilliger. Das zeigen auch die Zahlen: Waren es in der Woche von 25. bis 31. Oktober insgesamt 1.660 Menschen, die sich dort haben impfen lassen, so waren es in der Folgewoche bereits 2.199 Menschen – Tendenz weiter steigend.

Menschen stehen am Dienstag vor der Impfstation am Marienplatz Schlange.
Menschen stehen am Dienstag vor der Impfstation am Marienplatz Schlange. © imago images/Sven Simon

Denn ab nächster Woche wird in München die 2G-Regel in der Gastronomie gelten, wie Münchens OB Dieter Reiter (SPD) am Donnerstag mitgeteilt hat. Eine entsprechende Allgemeinverfügung werde er noch diese Woche erlassen.

Terminvereinbarung für Impfung erwünscht

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD): "Bitte vereinbaren Sie für Impfungen im Impfzentrum Riem unter www.impfzentren.bayern einen Termin, denn dann können Sie sicher sein, dass Sie auch wirklich geimpft werden. Das Impfzentrum Riem hat einen gesonderten Zugang für Menschen mit Terminvereinbarung eingerichtet, so dass Sie auch schneller dran kommen."

Das Gesundheitsreferat bittet um Geduld und Verständnis, falls es zu Warteschlangen kommt oder Impfstationen sogar vor Ende der Öffnungszeiten geschlossen werden müssen. Vor allem bei den mobilen Impfaktionen und den Impfstationen in der Stadt (unter anderem am Marienplatz und der Theresienwiese) ist das der Fall – hier können nämlich keine Termine im Voraus vereinbart werden.

Impfen ohne Stress bei Ärzten

Bei den niedergelassenen Ärzten - wo im Gegensatz zu den Impfzentren im Regelfall nach Terminvergabe geimpft wird - liege die Zahl der Erstimpfungen nach wie vor auf einem niedrigen Niveau, deutlich unter der Zahl der Zweitimpfungen und vor allem unter der der Booster-Impfungen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) am Mittwoch mit.

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"Von Seiten der KVB aus können wir nur an alle noch Unentschlossenen appellieren, sich jetzt einen Ruck zu geben und beim Haus- oder Facharzt einen Termin für eine Erstimpfung zu vereinbaren", sagte ein KVB-Sprecher.

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49 Kommentare
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  • Heide Fröttmaninger am 13.11.2021 11:46 Uhr / Bewertung:

    Dass Leute vor der Corona-Impfung mehr Angst haben als vor Corona selbst, kapiere ich eh nicht. So mancher Corona-Leugner und Impfverweigerer bereist sogar drei, vier Mal im Jahr die Welt und lässt sich dafür allerhand Impfungen in den Arm jagen, aber gegen Corona impfen lassen... huhuuuuuhh.
    Das ist, als ließe sich jemand nicht impfen, weil er dazu seine persönlichen Daten angeben müsste, geht aber andererseits nur mit Tag und Nacht eingeschaltetem Smartfon aus dem Haus zwinkern

  • Wendeltreppe am 13.11.2021 15:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heide Fröttmaninger

    So ist es! Deren hanebüchenen Argumente ziehen nicht mehr.

  • Witwe Bolte am 12.11.2021 11:24 Uhr / Bewertung:

    Probleme bekommen auch die feigen Impfverweigerer, die sich gefälschte Impfpässe gekauft haben. Demnächst wird entschieden, dass die Impfzertifikate nur 12 Monate gültig sind.
    Das heisst dann für die Impfbetrüger, nach 12 Mon. nochmal Fälschungen kaufen. (Oder viell. Hirn einschalten und sich in echt impfen lassen).
    Der eigentliche Skandal ist doch, dass solche Betrügereien erst möglich sind. Hätte man intelligenter lösen können -einen fälschungssicheren Impfnachweis, aber mei, unser Gesundheitsminister halt.....

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