München: Wie der Stadtrat den ÖPNV beschleunigen will

Von Taktverdichtung bis Nachtbetrieb: Der Stadtrat fordert Verbesserungen für Tram, Bus und Bahn. Was die Politik will – und wie MVG und Bahn darauf reagieren.
von  Emily Engels
Künftig sollen kostenlose Spender für Desinfektionsmittel Fahrgäste zusätzlich vor dem Coronavirus schützen - das fordert die FDP.
Künftig sollen kostenlose Spender für Desinfektionsmittel Fahrgäste zusätzlich vor dem Coronavirus schützen - das fordert die FDP. © Frank Hoerrmann/imago

Von Taktverdichtung bis Nachtbetrieb: Der Stadtrat fordert Verbesserungen für Tram, Bus und Bahn. Was die Politik will – und wie MVG und Bahn darauf reagieren.

München - Der ÖPNV soll zuverlässiger und häufiger fahren. Angebote wie der Rufbus Isar-Tiger sollen zusätzliche Reize für Münchner schaffen, aufs eigene Auto zu verzichten und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Als Reaktion auf das Leistungsprogramm 2021, in dem die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihre Pläne für das kommende Jahr vorstellt, haben Stadträte verschiedener Fraktionen Anträge gestellt — viele davon heuer, einige bereits im vergangenen Jahr. Jetzt liegen endlich die Reaktionen von der MVG und S-Bahn vor. Am Mittwoch wird sich der Stadtrat mit den Antworten beschäftigen.

Tram soll im Fünf-Minuten-Takt fahren

"Auf allen Strecken im Münchner Trambahnnetz wird tagsüber ein Fünf-Minuten-Takt angeboten", hatten die Grünen im September in einem mehrteiligen Antragspaket für den Ausbau der Tram gefordert. Spätestens bis zum Fahrplanwechsel 2021/2022 sollte das umgesetzt sein. Die Forderung der Grünen bezog sich gezielt nicht nur auf den Innenstadtbereich, in dem sich durch Überschneidung von Linien oft eh 2,5- bis Fünf-Minuten-Takte ergeben. Es ging speziell auch um die Außenäste.

Die MVG teilt jetzt mit, dass sie bereits an einer solchen Taktverdichtung arbeitet. Essenziell hierfür sei vor allem die Aufstockung von Trambahnen. "Eine entsprechende Bestellung von 73 vierteiligen Fahrzeugen ist hierfür jüngst ausgelöst worden", schreibt die MVG in der Stadtratsvorlage.

Nach derzeitigem Planungsstand sei mit einer Zulassung der ersten Fahrzeuge im Laufe des Jahres 2022 zu rechnen, so dass "dann schrittweise weitere Taktverdichtungen umgesetzt werden können". Die Reihenfolge der Maßnahmen orientiere sich in erster Linie an der Nachfrage und der zur Verfügung stehenden Infrastruktur. "Hohe Priorität haben die Streckenabschnitte zwischen Willibaldplatz und Pasing sowie nach St. Emmeram", schreibt die MVG weiter. Am Hauptbahnhof, Stachus, Sendlinger Tor und Max-Weber-Platz plane man zudem den Ausbau der Haltestellen, da die Zugdichte dort schon jetzt sehr hoch sei.

24-Stunden-Betrieb "umsetzbar, aber nicht wünschenswert"

CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl und Katrin Habenschaden (Grüne), mittlerweile Zweite Bürgermeisterin, hatten im Juni 2019 gemeinsam gefordert, dass der ÖPNV auch nachts verdichtet werden und zumindest an drei Tagen pro Woche durchgängig fahren soll. Genau lautete die Forderung: "Die U-Bahn soll täglich bis Betriebsende im Zehn-Minuten-Takt fahren. Montag bis Samstag von 6 bis 21 Uhr im Fünf-Minuten-Takt – und donnerstags bis sonntags rund um die Uhr."

Manuel Pretzl: "Die KVB hat die ambulante
medizinische Versorgung sicherzustellen. Diese Aufgabe kann nicht alleine bei der Stadt
München hängenbleiben."
Manuel Pretzl: "Die KVB hat die ambulante medizinische Versorgung sicherzustellen. Diese Aufgabe kann nicht alleine bei der Stadt München hängenbleiben." © Sigi Müller

Auf diesen gemeinsamen Antrag hatte die MVG bereits im vergangenen Jahr reagiert. Burkhard Hüttl, Leiter Regie und Steuerung bei der MVG, sagte dazu im Dezember 2019: "Betriebstechnisch ist es grundsätzlich möglich, einen 24-Stunden-Betrieb zu gewährleisten. Problematisch sei allerdings die praktische Durchführung. Da nachts an den U-Bahn-Schienen wichtige Wartungsarbeiten stattfinden würden.

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