München wächst, aber deutlich langsamer als erwartet
München - Man könnte fast ein bisschen erleichtert sein: München wird wohl nicht ganz so rasant wachsen, wie es die städtischen Planer zuletzt vermutet haben. Bei einer Prognose aus dem Jahr 2015 (als München im Mai gerade die 1,5-Millionen-Einwohner-Marke erreicht hatte) dachte man noch, dass sich schon 20 Jahre später 300.000 Menschen mehr in der ohnehin schon eng gewordenen Stadt drängeln würden. Zuletzt standen auch häufig Zahlen von 20.000 bis 30.000 Neu-Münchnern pro Jahr im Raum.
Einwohnerzahl für München: Die Prognose für 2040
Jetzt geht man davon aus, dass es deutlich weniger sein werden. Das geht aus dem neuen Demografiebericht hervor, den das Planungsreferat am Donnerstag im Stadtrat vorstellen wird. Bei aktuell 1.544.300 Einwohnern (Stand: 31. März) wird demnach erst 2030 die 1,7-Millionen-Grenze überschritten. 2037 wird der 1,8-millionste Münchner geboren werden – und erst 2040 werden wir 1,85 Millionen Menschen in der Stadt sein.
Ein Grund für die Prognosekorrektur ist, dass die Statistiker vor zwei Jahren das Münchner Register durchforstet und bereinigt haben (bis dahin waren rund 30.000 Münchner, die bereits weggezogen oder verstorben waren, noch mitgezählt worden).
Die Zu- und Wegzüge aus München
2017 hat das Einwohnermeldeamt 118.085 Zuzüge und 143.207 Wegzüge aus München registriert. Die Hälfte der Zu- und Wegzüge fand innerhalb Deutschlands statt. Rund 24.000 Neumünchner kamen aus anderen Bundesländern, rund 38.000 aus Bayern.
Die ausländischen Neubürger in München
Knapp die Hälfte aller Zuzüge stammt laut dem Bericht aus dem Ausland. Darunter sind viele junge Erwachsene, die als Facharbeiter (wie Ingenieure, IT-ler oder Erzieherinnen) aus europäischen Ländern kommen wie Italien, Österreich, Griechenland, Spanien und Frankreich.
Die Brexit-Debatte brachte 2018 auch 19 Prozent mehr Briten nach München (und die Zahl der Einbürgerungen hat sich von wenigen Einzelfällen auf fast 500 vervielfacht). Aus Rumänien und Bulgarien erreichen etliche Krankenschwestern, Pfleger und Bauarbeiter München. Die Zahl der Zugänge aus den Krisenregionen im Nahen Osten oder Afrika ist daneben vergleichsweise klein.

Der Ausländeranteil in München
In München leben aktuell Menschen aus fast 190 Nationen. Ende 2018 zählte das Einwohnermeldeamt 56,9 Prozent Münchner mit deutschem Pass, 15,5 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund. Und 27,6 Prozent ausländische Münchner. Dass der Ausländer-Anteil steigt, zeigt auch der Blick in die Monatszahlen des Statistischen Amts München: Im Januar, Februar und März dieses Jahres lässt sich dort ablesen, dass monatlich rund 1.000 Ausländer zusätzlich in die Stadt gezogen sind, während 600 bis 800 Münchner mit deutschen Pässen die Stadt verlassen haben.
München bleibt jung
Bei all den Schwierigkeiten, die der Zuzug der Stadt bringt – vom Wohnungsmangel über mehr Autoverkehr, überfülltere Busse und Bahnen bis zum Gedrängel an Isar und in Schwimmbädern. Ein Gutes hat das Bevölkerungswachstum: München wird – obwohl die Zahl der Alten und Hochbetagten steigt – nicht überaltern.
Frauen in München bekommen zwar im Schnitt weniger Kinder (1,34 Kinder pro Frau) als im Bayerndurchschnitt (1,55) oder Bundesdurchschnitt (1,6). Aber schon jetzt werden so viele Babys in der Stadt geboren, dass die Geburtskliniken in Bedrängnis kommen (2018 waren es über 17.500 Kinder).
Laut der neuen Prognosen erwarten die Demografen für 2040 die Geburt von rund 20.350 kleinen Mädchen und Buben. Zieht man die Sterbefälle ab, bringt allein das ein Wachstum von 7.000 Menschen. München wird also weiterhin eine junge Stadt bleiben.
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