München von oben: Haben Sie die Stadt schonmal so gesehen?

Der Luftbildfotograf Daniel Reiter (42) ist mit einer Cessna 800 Meter über München geflogen und hat das Flugzeug immer wieder für Sekunden kippen lassen. Für den richtigen Winkel - und diese spektakulären Bilder.
Irene Kleber |
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Ganz schön versteckt liegt der Apollotempel am Badenburger See, man muss erstmal durchs Nymphenburger Schloss und dann 20 Minuten gen Westen am Schlosskanal entlang spazieren. Aus der Luft? Nicht zu übersehen.
Daniel Reiter 16 Ganz schön versteckt liegt der Apollotempel am Badenburger See, man muss erstmal durchs Nymphenburger Schloss und dann 20 Minuten gen Westen am Schlosskanal entlang spazieren. Aus der Luft? Nicht zu übersehen.
Daniel Reiter (42) ist seit zehnJahren Luftbildfotograf. Hier . . .
Daniel Reiter 16 Daniel Reiter (42) ist seit zehnJahren Luftbildfotograf. Hier . . .
. . . schießt er gerade senkrecht ein Foto aus der gekippten Cessna.
Daniel Reiter 16 . . . schießt er gerade senkrecht ein Foto aus der gekippten Cessna.
Auch das ist München: die Alte Heide in Nordschwabing. Als nach dem Ersten Weltkrieg Wohnungsnotstand herrschte, hat Architekt Theodor Fischer die Siedlung mit vielen Gärten schnürlgerade im Zeilenbau entworfen - für Arbeiter der Lokomotivfabrik Maffei, Bahn und Post. Heute eins der beschaulichsten Wohnfleckerl der Stadt.
Daniel Reiter 16 Auch das ist München: die Alte Heide in Nordschwabing. Als nach dem Ersten Weltkrieg Wohnungsnotstand herrschte, hat Architekt Theodor Fischer die Siedlung mit vielen Gärten schnürlgerade im Zeilenbau entworfen - für Arbeiter der Lokomotivfabrik Maffei, Bahn und Post. Heute eins der beschaulichsten Wohnfleckerl der Stadt.
Nein, das ist keine Malerei auf Pergamentpapier. Und auch keine Südseelagune mit Sandstrand. Sondern: eine Luftansicht des Kieswerks südlich von Eching direkt an der A9 - nur sieben Kilometer von der Allianz Arena entfernt.
Daniel Reiter 16 Nein, das ist keine Malerei auf Pergamentpapier. Und auch keine Südseelagune mit Sandstrand. Sondern: eine Luftansicht des Kieswerks südlich von Eching direkt an der A9 - nur sieben Kilometer von der Allianz Arena entfernt.
Der Schwabinger Bach (oft fälschlicherweise Eisbach genannt) an der Nackertenwiese. Hier haben Daniel Reiter aber nicht die Nackerten interessiert (es sind eh keine da), sondern die Geometrie im Englischen Garten.
Daniel Reiter 16 Der Schwabinger Bach (oft fälschlicherweise Eisbach genannt) an der Nackertenwiese. Hier haben Daniel Reiter aber nicht die Nackerten interessiert (es sind eh keine da), sondern die Geometrie im Englischen Garten.
Spannende Perspektive: die Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing, die sonst alles überragen (113 und 126 Meter), mal so gesehen, dass die historische Siedlung Alte Heide optisch über ihnen liegt.
Daniel Reiter 16 Spannende Perspektive: die Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing, die sonst alles überragen (113 und 126 Meter), mal so gesehen, dass die historische Siedlung Alte Heide optisch über ihnen liegt.
Die Synagoge am Jakobsplatz werden viele Münchner erkennen. Aber was für ein Garten das Dach nebendran ist - wussten Sie das?
Daniel Reiter 16 Die Synagoge am Jakobsplatz werden viele Münchner erkennen. Aber was für ein Garten das Dach nebendran ist - wussten Sie das?
Wetten, dass Ihnen die aufgemalten Quadrate und Rechtecke noch nie aufgefallen sind,obwohl Sie schon zigmal drübergelaufen sind: Das ist, richtig!, der Marienplatz von oben.
Daniel Reiter 16 Wetten, dass Ihnen die aufgemalten Quadrate und Rechtecke noch nie aufgefallen sind,obwohl Sie schon zigmal drübergelaufen sind: Das ist, richtig!, der Marienplatz von oben.
Moderne Kunst mit geometrischen Flächen? Ein Riesen-Hotelpool? Eine Fischzuchtanlage vielleicht? Nein.Wer im Münchner Norden lebt, hat es sicher schneller erkannt: Das ist ein Teil der 2,23 Kilometer langen und 140 Meter breiten Regattastrecke in Oberschleißheim. Ein künstlicher eckiger Grundwassersee, den es seit den Olympischen Sommerspielen 1972 gibt. Liegt nur drei Kilometer Luftlinie vom Feldmochinger See entfernt.
Daniel Reiter 16 Moderne Kunst mit geometrischen Flächen? Ein Riesen-Hotelpool? Eine Fischzuchtanlage vielleicht? Nein.Wer im Münchner Norden lebt, hat es sicher schneller erkannt: Das ist ein Teil der 2,23 Kilometer langen und 140 Meter breiten Regattastrecke in Oberschleißheim. Ein künstlicher eckiger Grundwassersee, den es seit den Olympischen Sommerspielen 1972 gibt. Liegt nur drei Kilometer Luftlinie vom Feldmochinger See entfernt.
Nicht natürlich entstanden, sondern künstlich angelegt, das kann man hier gut sehen: der Riemer See. Es gibt ihn seit der Bundesgartenschau 2005.
Daniel Reiter 16 Nicht natürlich entstanden, sondern künstlich angelegt, das kann man hier gut sehen: der Riemer See. Es gibt ihn seit der Bundesgartenschau 2005.
Dass links und rechts der Garmischer Straße in Sendling-Westpark Schrebergärten liegen, nimmt man als Autofahrer kaum wahr. Von oben schon: Das ist der Kleingarten "Land in Sonne 1", eine grüne Lunge am Ring.
Daniel Reiter 16 Dass links und rechts der Garmischer Straße in Sendling-Westpark Schrebergärten liegen, nimmt man als Autofahrer kaum wahr. Von oben schon: Das ist der Kleingarten "Land in Sonne 1", eine grüne Lunge am Ring.
Eine großartige Oben-Aufnahme für Münchenliebhaber - und für Gedankenspaziergänge. Na, wo ist das? Klar: Ein Stückerl unterhalb der Bildmitte zieht sich von links nach rechts die Sendlinger Straße (ganz rechts sehen Sie das Sendlinger Tor).Darüber ist die langgezogene Schrannenhalle zu sehen, links davon der Viktualienmarkt mit Maibaum. Auch das Ruffinihaus, der Rindermarkt und die Asamkirche sind schön zu sehen.
Daniel Reiter 16 Eine großartige Oben-Aufnahme für Münchenliebhaber - und für Gedankenspaziergänge. Na, wo ist das? Klar: Ein Stückerl unterhalb der Bildmitte zieht sich von links nach rechts die Sendlinger Straße (ganz rechts sehen Sie das Sendlinger Tor).Darüber ist die langgezogene Schrannenhalle zu sehen, links davon der Viktualienmarkt mit Maibaum. Auch das Ruffinihaus, der Rindermarkt und die Asamkirche sind schön zu sehen.
Auf den ersten Blick: Kreise, Quadrate, ein Oval und viele Pünkterl. Auf den zweiten kommt man doch drauf: die Kastanien, Standl, die Nordsee und Menschen am Viktualienmarkt.
Daniel Reiter 16 Auf den ersten Blick: Kreise, Quadrate, ein Oval und viele Pünkterl. Auf den zweiten kommt man doch drauf: die Kastanien, Standl, die Nordsee und Menschen am Viktualienmarkt.
Tja, und das jetzt? Ein Setzkasten voll mit Holzbausteinen? Irgendwas zum Spielen? Fast. Wenn das alles echte Miniaturen wären. Sind es aber nicht. Es sind echte Eisenbahnwaggons auf echten Schienen, und zwar amUmschlagbahnhof in Riem - zwischen Kleingärten und den Feldern am Bader- und Feldkirchner Weg.
Daniel Reiter 16 Tja, und das jetzt? Ein Setzkasten voll mit Holzbausteinen? Irgendwas zum Spielen? Fast. Wenn das alles echte Miniaturen wären. Sind es aber nicht. Es sind echte Eisenbahnwaggons auf echten Schienen, und zwar amUmschlagbahnhof in Riem - zwischen Kleingärten und den Feldern am Bader- und Feldkirchner Weg.
Könnte auch ein Mittelmeersandstrand mit Zypressen sein. Aber falsch. Münchner haben's ganz nah dorthin: Es ist der Ammersee bei Wartaweil.
Daniel Reiter 16 Könnte auch ein Mittelmeersandstrand mit Zypressen sein. Aber falsch. Münchner haben's ganz nah dorthin: Es ist der Ammersee bei Wartaweil.

Ein jedes Luftloch spürt man in einer Cessna, sagt Daniel Reiter, und jede Windböe. Trotzdem - wenn er nach unten in die Landschaften schaut, sei eins viel größer als das Magengrummeln in der kleinen Propellermaschine: das Staunen.

Über die Geometrie von Flächen. Das Schlängeln von Gewässern. Die Linien von Straßen, manchmal brettlgerade, sternförmig, verwirrend kreuz und quer. Das Groß und Klein nebeneinander. Und wie sich alles trotzdem zu einem großen Ganzen fügt.

Der Fotograf (42), an der Theresienwiese geboren, in Haidhausen groß und im Glockenbachviertel erwachsen geworden, hat vor zehn Jahren mit dem Luftbild-Fliegen angefangen, um für Auftraggeber Imagefilme zu drehen, Bauphasen zu dokumentieren oder Architektur in Szene zu setzen. An die 100 Stunden im Jahr verbringt er seither in der Luft, zusammen mit einem Piloten.

Die Flüge über Bayern, seiner Heimat (jetzt wohnt er am Chiemsee), lassen ihn noch immer staunen. Und damit alle die, die nicht selber Rundflüge machen können, mitstaunen können, hat er die schönsten Aufnahmen der letzten vier Jahre jetzt zu einem Buch gemacht.

"Über Bayern" heißt der Bildband. Und auch aus München finden sich dort spektakuläre Aufnahmen. Viele davon sehen aus wie nahezu senkrecht nach unten fotografiert, aus nächster Nähe. Wie geht das denn aus einem Kleinflugzeug?

Über München fliege er etwa in 800 Metern Flughöhe, erzählt er, "und was noch näher aussieht, hole ich mit einem Teleobjektiv heran."

Senkrecht herunterfotografieren gehe natürlich nur mit einem fliegerischen Kunststück. "Wenn ich ein Motiv sehe, für das ich einen 90-Grad-Winkel brauche, bitte ich den Piloten, die Cessna für ein paar Sekunden nach rechts kippen zu lassen, also in eine steile Kurve zu gehen." So senkt sich das Fenster Richtung Erde. Über dem Marienplatz hat er das so gemacht, über dem Viktualienmarkt und dem Schwabinger Bach.

Was dabei herauskam, können Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf dieser Doppelseite sehen - und auf manchem Foto (wie hier gleich rechts bei dieser Innenstadtaufnahme) gedanklich spazieren gehen. Wir wünschen viel Freude dabei!


Daniel Reiter, Karin Lochner: "Über Bayern - Faszinierende Ansichten und neue Perspektiven von oben", 256 Seiten, rund 200 Abbildungen, Hardcover, ISBN: 978-3-86246-839-3 (J. Berg Verlag), 49,99 Euro.
Mehr: www.daniel-reiter.de

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3 Kommentare
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  • MadridistaMUC am 04.12.2022 13:18 Uhr / Bewertung:

    Mit Google Maps kann man München auch von oben erkunden. Sogar aus dem Weltall.

  • ClimateEmergency am 04.12.2022 18:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MadridistaMUC

    qualitativ leider unterirdisch

  • Witwe Bolte am 04.12.2022 08:42 Uhr / Bewertung:

    Wirklich interessante Fotos! Jedoch: für Menschen mit mangelndem räumlichen Vorstellungsvermögen ganz schön knifflig, das reinste Gehirn-Jogging. 🤯
    (Ich suche immer noch die Asamkirche auf Bild 13)

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