München: verstärkt Radfahrerkontrollen

Fast jeder zweite Münchner, der bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird, war mit dem Radl unterwegs. Darum wird in den kommenden Wochen wieder strenger kontrolliert.
von  Nina Job

München - Dauerregen und Kälte ade – die vergangenen Monate waren nur etwas für besonders widerstandsfähige und unerschrockene Radfahrer. Doch jetzt ist die Radlersaison – hoffentlich dauerhaft – eröffnet. Passend zum Auftakt beginnen die Polizei und das Kreisverwaltungsreferat (KVR) am Montag wieder mit ihrer Kampagne „Gscheid radln – aufeinander achten“.

Sie findet heuer zum dritten Mal statt. Während der Schwerpunktaktion wird es wieder mehr Kontrollen geben. „Unsere Maßnahmen richten sich in gleichem Maße an Kfz-Führer, Fußgänger und Radfahrer“, sagte Polizeivizepräsident Robert Kopp am Freitag.

In der ersten Aktionswoche will es die Polizei bei „nicht gefahrenträchtigen, geringfügigen Verstößen“ bei „verkehrserzieherischen Aufklärungsgesprächen“ belassen. Ab der zweiten Woche wird dann verstärkt zur Kasse gebeten. Zudem sollen jetzt deutlich mehr Polizisten auf Fahrrädern unterwegs sein.

Eines ihrer Hauptziele lautet ebenfalls: Eingreifen, wenn es im fließenden Verkehr zu brenzligen Situationen kommt, Fahrradunfälle vermeiden. Auch wenn das Wetter in den ersten fünf Monaten des Jahres nicht dafür sprach, der Trend zum Radeln ist in München ungebrochen.

„Der Radverkehrsanteil hat sich in den letzten zehn Jahre um über 70 Prozent erhöht“, sagt KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle. Gleichzeitig ist das Radeln insgesamt sicherer geworden: „Im gleichen Zeitraum ist die Zahl verletzter Radfahrer um ,nur’ etwa 17 Prozent gestiegen“, so der KVR-Chef.

Die Kehrseite: Wenn Radfahrer in Unfälle verwickelt sind, hat es für sie sehr oft böse Folgen. Fast jeder zweite aller bei Unfällen schwer verletzten Münchner (nämlich 43 Prozent) waren als Radfahrer unterwegs.

Ebenfalls erschreckend: In mehr als der Hälfte dieser Fälle (53 Prozent) hatten die Radler die Unfälle selbst verursacht. Gebetsmühlenartig appellierte Polizeivizepräsident Robert Kopp deshalb am Freitag an die Radfahrer: Verkehrsregeln sind dazu da, beachtet zu werden.

„Es kann nicht sein, dass jeder die Verkehrsregeln nach seinem Gusto interpretiert. Sie gelten für alle!“ Nur ein Beispiel: Kaum ein Radfahrer beachtete das derzeitige Radfahrverbot am Marienplatz und Kaufhaus Beck. Erst seitdem dort Politessen aufpassen, springen die Radler vom Rad und gehen zu Fuß weiter.

 

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