München: Verkommt der Viktualienmarkt?

München - Langer Leerstand mehrerer Standl, geplante Sanierungsarbeiten, die sich herauszögern – über die Probleme, die Händler am Viktualienmarkt beklagen, hatte die AZ jüngst berichtet. Jetzt reagiert die Rathaus-SPD – und schimpft auf die zuständige Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU).
SPD-Stadträtin Ulrike Boesser kritisiert: "Als ,Kleinod‘ bezeichnet die Kristina Frank den Viktualienmarkt gern – als große unnötige Last scheint sie ihn aber wirklich zu sehen. Wie wäre es anders zu erklären, dass sie die dringend notwendige Sanierung so derart schleifen lässt?" Dass saniert werden müsse und soll, sei klar. Ulrike Boesser weiß als zuständige SPD-Sprecherin im Kommunalausschuss: "Die Planung der Sanierung des Viktualienmarkts wurde bereits vor Jahren angegangen."
Die SPD habe sich 2017 für ein Bürgergutachten eingesetzt. Über 100 Münchner diskutierten vor allem darüber, was den Charakter des Marktes ausmacht, wie der Markt sich entwickeln kann und gleichzeitig seinen Charme behält.
SPD kritisiert Kristina Frank scharf
Boesser: "Die Ergebnisse des Bürgergutachtens wurden dem Stadtrat im Frühjahr 2018 vorgelegt, dieser sprach sich dafür aus, die Ideen in die Planung auszunehmen." Den Auftrag, das erarbeitete Konzept umzusetzen, habe die Vollversammlung des Stadtrats im Sommer 2018 einstimmig erteilt – also auch mit der Stimme der damaligen CSU-Stadträtin Kristina Frank. "Und seither? Nahezu Stillstand", schimpft Boesser. Sie fordere Frank "eindringlich" auf: "Kümmern Sie sich endlich um den Markt!"
Der Viktualienmarkt werde "behutsam, sanft und liebevoll im Bestand saniert", heißt es von einer Sprecherin des Kommunalreferates am Mittwoch. Derzeit bereite das Baureferat planmäßig die europaweite Vergabe der Projektplaner vor. "Die ersten Baumaßnahmen auf dem Markt beginnen nicht vor 2022", sagte die Sprecherin.
Kristina Frank schimpft zurück: "Die erhobenen Vorwürfe bewerte ich als pure "Wahlkampfpolemik." Frank: "Ich habe in Krisenzeiten, wo weniger Besucher auf den Markt kommen, kein Verständnis für diesen rein parteipolitischen Angriff." Gerade jetzt, da die Münchner Wirtschaft samt Händlerschaft so gebeutelt werde, brauche es ein "Miteinander und kein Gegeneinander".
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