München: Verfolgungsjagd mit 140 Sachen

Ein 24-Jähriger aus Innsbruck will mit einem gestohlenen Mazda in München einer Polizeikontrolle entkommen. 19 Autos und ein Hubschrauber verfolgen.
Torsten Huber |
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Polizist Roland B. (30) nahm mit einer Kollegin die Verfolgung des roten Mazda auf.
Torsten Huber Polizist Roland B. (30) nahm mit einer Kollegin die Verfolgung des roten Mazda auf.

München - "So etwas habe ich in meiner bisherigen Dienstzeit nicht erlebt“, sagt der Polizist Roland B. (30) vor dem Münchner Schöffengericht. Mit 19 Einsatzfahrzeugen und einem Hubschrauber jagen sie im Oktober 2013 einem roten Mazda mit österreichischem Kennzeichen hinterher.

Fast eine Stunde mit bis zu 140 Stundenkilometern geht es durch und um München herum. Selbst Rammversuche können den Mazdafahrer nicht stoppen. Nachdem ein Polizist seine Waffe zieht und dem Mazda-Fahrer zeigt, kommt das Fluchtauto in Höhe Hofoldinger Forst auf der A8 Richtung Salzburg zum Stehen.

Am Mittwoch sitzt Fahrer Patrick S. (24) wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßeverkehr, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis vor einem Münchner Schöffengericht. Die Tat passiert am 13. Oktober 2013.

Gegen 6.33 Uhr fährt Roland B. mit einer Kollegin auf der Leopoldstraße in Schwabing Streife. Der Mazda mit drei Personen weckt ihre Aufmerksamkeit. Roland B.: „Wir wollten eine Kontrolle durchführen.“ Die Beamten signalisieren „Bitte anhalten“. Keine Reaktion. „Es hat stark geregnet. Vielleicht sah er das Signal nicht“, so der Beamte.

Die Polizei überholt, stoppt den Mazda: „Wir sind ausgestiegen. Plötzlich rast der Fahrer mit qietschenden Reifen davon. Ich habe noch mit der Faust gegen die Scheibe geschlagen“, so Roland B. Die Polizisten nehmen die Verfolgung auf. Als sie wieder überholen wollen, will Patrick S. den Streifenwagen rammen.

Durch eine Vollbremsung verhindert Roland B. eine Kollision. Die Kollegen sind alarmiert. Es geht nach Eching. Dann auf die A92 Richtung Stuttgart. Auf der Westumfahrung düst Patrick S. auf der A 96 Richtung Lindau weiter. Am Kreuz München-Süd-West biegt er nach München ab – bis zum Mittleren Ring.

Mit gewagten Überholmanövern. Durch den Petueltunnel, über Chiemgau- und Balanstraße. Eine Polizeisperre umfährt er auf dem Gehweg. Nach der Tegernseer Landstraße geht es weiter auf der A8. Erst nach 87 Kilometern endet die Amokfahrt. Roland B.: „Erst da sah ich, dass der Wagen gestohlen ist, kurzgeschlossen war.“

Patrick S. , der angetrunken ist, kommt wegen seiner Vorstrafen in U-Haft. Seine Freunde lässt man vorerst laufen. Der Verteidiger Peter Schneider hält ein Jahr mit Bewährung für ausreichend. Das Urteil des Münchner Schöffengerichts: zweieinhalb Jahre Haft.

 

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