München: Unglücks-McDonald's an der Wasserburger Landstraße soll weg
München - "McFly" ist ein geflügeltes Wort für die McDonald’s-Filiale an der Wasserburger Landstraße. Dieser Spitzname des Schnellrestaurants, das nun abgerissen werden soll, geht auf das Jahr zurück, als sich eine der schlimmsten Katastrophen in der Münchner Luftfahrtsgeschichte ereignet hat.

Der Pilot einer Piper PA-31 T Cheyenne II, Berufspilot und sehr erfahren auf dem Flugzeugtyp, war am 11. August 1987 auf dem Checkflug zur Verlängerung seiner Lizenz mit einem Prüfer und einer Sekretärin des Luftamts Südbayern unterwegs. Beim Landeanflug auf Riem zog der Prüfer in 60 Metern Höhe, "ohne Ankündigung in einer völlig unpassenden Situation", den Leistungshebel des rechten Triebwerks auf Leerlauf zurück. Dies stellte das Luftfahrtbundesamt (LBA) später fest.
München: Gedenkstein erinnert an Flugunglück mit neun Toten
Der Prüfer wollte wohl testen, ob der Pilot die Piper bei Ausfall eines Triebwerks landen konnte. Das ging fatal schief. Die Maschine drehte um die Längsachse nach rechts und unten und beschleunigte. Einen Meter über dem Boden konnte der Pilot die Piper abfangen, die mit kratzenden Propellern über die Kreuzung Wasserburger Landstraße/Truderinger Straße rutschte, mit der Flügelnase eine Radfahrerin enthauptete und einen Bus der Linie 192 streifte.

Dessen Fahrer verlor die Kontrolle und rauschte in den McDonald’s, auch die Piper knallte ins Restaurant. Aus dem zerborstenen Flügel floss Kerosin, entzündete sich und setzte Bus, Flugzeug und McDonald’s in Brand. Businsassen wurden zu lebenden Fackeln, insgesamt starben neun Menschen durch die Katastrophe, einige der 30 Verletzten sind lebenslang gezeichnet. Die Diskussion um die Verlegung des Flughafens ins Erdinger Moos nahm neue Fahrt auf, die Prüfungsrichtlinien für Piloten wurden geändert. An Unglück und Opfer erinnert ein Gedenkstein.

Das Restaurant und die östlich angrenzenden Autohäuser sollen nun Wohnungen und Gewerbe weichen, die ein Investor an der Wasserburger Landstraße 52 bis 60 bauen will. Für gut einen Hektar Fläche sind Bauanträge eingereicht worden. Riegel-Wohn- und Geschäftshäuser, zehn Meter hoch, an der B304, sowie Wohnhäuser südlich davon sind geplant. Der Bezirksausschuss (BA) fordert jetzt einen Bebauungsplan, denn der Stadtrat hat einen Rahmenplan für diesen Bereich abgesegnet, der unter anderem Pocket-Parks zur Gartenstadt hin und soziale Infrastruktur in den Erdgeschoss-Zonen vorgibt.

"Ziel ist die Umsetzung des Rahmenplans, der vorn höhere und hinten niedere Bebauung vorsieht", sagt BA-Chef Stefan Ziegler (CSU). "Bei einem so großen Bereich bietet sich die Planung über einen Bebauungsplan an und nicht über Paragraf 34. Jetzt müssen wir abwarten, wie das die Lokalbaukommission (LBK) sieht."
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