München und Umland: "Fast schon zu teuer"

München - Wenn’s um Preise geht, ist München spitze. Egal ob Immobilienkauf oder Mieten, die Landeshauptstadt liegt bundesweit vorne.
Das Wirtschaftsmagazin „Euro“ stellt der teuersten Stadt Deutschlands in seinem „Immobilien Atlas 2013“ trotzdem oder gerade deswegen nur ein durchwachsenes Zeugnis aus.
Die Renditen für Immobilienbesitzer sind gering – und Mieter haben es sowieso schwer. Ein bisschen besser sieht es im Umland aus. Aber auch hier ziehen die Preise an, dank der Nähe zu München. Trotz der niedrigen Renditen schießen die Luxusbauprojekte in München wie Pilze aus dem Boden. Die Investoren schätzen München als sicheres Pflaster für eine Investition, denn der Leerstand ist gering, die Nachfrage riesig.
Münchner Extrembeispiele sind Objekte wie die Hofstatt, wo die Miete pro Quadratmeter 20 Euro kalt kostet. Oder das Projekt „Park Avenue“, im Lehel am Englischen Garten, in dem ein Penthouse beim Verkauf den neuen Rekordpreis von mehr als 20000 Euro pro Quadratmeter erzielen soll. Das Palais an der Opern kostete 300 Millionen Euro.
Auch bei weniger luxuriösen Immobilien explodieren die Preise. In kaum einem Stadtbezirk stiegen sie 2012 um weniger als 10 Prozent, in den innenstadtnahen Vierteln sogar um 14 Prozent.
Das wirkt sich auch auf die Mieten aus. Auch wenn sie weniger steigen als die Kaufpreise, für die Münchner sind sie eine extreme Belastung.
Es wird zu wenig gebaut, dabei ziehen immer mehr Neubürger zu – 2012 waren 30 000. Das trifft vor allem die Normalverdiener. Was es an neuen Wohnungen gibt, wird von vermögenden Investoren oder Spitzenverdienern gekauft, günstigere geförderte Wohnungen werden an Geringverdiener vergeben. Das Angebot für die Mittelschicht ist klein. Wer kann, weicht aus ins Umland. So lange es dort noch bezahlbar ist.
Rosenheim ist schön nah. Wer pendelt ist mit dem Zug in gut 40 Minuten in München. Die Preise haben schon gewaltig angezogen. Es gibt wenig Platz für Neubauten. Der „Immobilien Atlas“ deklariert die Kreisstadt deshalb als „fast schon zu teuer“.
Auch Pfaffenhofen an der Ilm ist noch im Münchner Einzugsgebiet und eine Hochburg der Auspendler. Es wird fleißig gebaut. Beispiel: In einem Neubaugebiet im Osten der Stadt gibt’s Einfamilienhäuser für in München günstige 400 000 Euro. Eigentumswohnungen für etwa 3200 Euro pro Quadratmeter. Die Wiederverkaufspreise steigen, noch ziehen die Mieten aber nicht mit.
Investoren wird das wohl kaum schrecken – bei dieser Lage.