München: Turm der Frauenkirche ab Dienstag wieder begehbar - die AZ war schon drin

Nach zehn Jahren Pause: Ab Dienstag kann man den Südturm der Frauenkirche erstmals wieder besichtigen – mit Multimedia-Infos und einem unfassbar schönen Ausblick.
von  Thomas Müller
Was für ein sensationeller Blick vom Südturm der Frauenkirche raus auf den Nordturm, auf die Ludwigskirche und weiter zu Arena und ehemaligem Müllberg in Fröttmaning. Die Bilder vom AZ-Besuch zum Durchklicken.
Was für ein sensationeller Blick vom Südturm der Frauenkirche raus auf den Nordturm, auf die Ludwigskirche und weiter zu Arena und ehemaligem Müllberg in Fröttmaning. Die Bilder vom AZ-Besuch zum Durchklicken. © Daniel von Loeper

München - Los geht's eigentlich wie im Alten Peter. Durch ein uraltes, gemauertes Portal geht's rein in den Turm, und schon windet sich eine sehr enge Wendeltreppe vorbei an weiß getünchten gotischen Ziegelwänden nach oben.

Dann endet die Gemeinsamkeit. Während im Alten Peter 306 Stufen bis zur ersehnten Aussicht zu erschnaufen sind, sind's im Südturm des Doms (wenn man davorsteht, ist es der rechte) gerade mal lockere 86. Dann beginnt der gemütliche Teil des "Aufstiegs" zum Domturmstüberl – per Lift erspürt man sich die restlichen 400 Stufen. Erstmals wieder seit zehn Jahren.

Oben im Südturm der Frauenkirche: Gewaltiger Ausblick über München

Oben angekommen, der Lift braucht knapp 25 Sekunden, steht man auf 86 Metern Höhe. Der absolute Höhepunkt in der Altstadt – höher geht's nirgendwo hinauf. Nicht auf der Plattform am Alten Peter (56 Meter), nicht am Neuen Rathausturm (ca. 50 Meter). Und die Aussicht? Ist gewaltig!

Und das ist der Blick gen Westen mit Hauptbahnhof, Gleisen und dem Central Tower an der Donnersbergerbrücke.
Und das ist der Blick gen Westen mit Hauptbahnhof, Gleisen und dem Central Tower an der Donnersbergerbrücke. © Daniel von Loeper

Der Blick aus den 16 Fenstern auf die vielen kleines Details in der Altstadt, Dachterrassen, Solarmodule, Gauben, Dachformen, Türmchen und Höfe, Plätze, Gebäude – oder Großbaustellen. Der Blick in die Stadtviertel, raus zur Arena in Fröttmaning oder zur Zugspitze nach Süden. Es ist ein Augenschmaus.

Mit am Faszinierendsten freilich ist der Blick genau gen Norden auf den benachbarten Nordturm der Frauenkirche mit seinem feinen Ziegelwerk und der welschen Haube mit dem goldenen Knubbel drauf. So nah kommt man dieser herrlichen Gotik sonst nirgends in München.

Dompfarrer Klaus Peter Franzl zur Turmöffnung: "Ein erfreuliches Ereignis!" Und weist darauf hin, dass der Domturm nicht nur ein Aussichtspunkt ist, sondern als "Teil einer Kathedrale zugleich ein spiritueller und historischer Ort".

Dompfarrer Klaus Peter Franzl vor einem der 16 Domfenster mit Touchscreen. Draußen sind Oper und Residenz zu sehen.
Dompfarrer Klaus Peter Franzl vor einem der 16 Domfenster mit Touchscreen. Draußen sind Oper und Residenz zu sehen. © Daniel von Loeper

Neues Medien- und Besucherkonzept im Dom

Die kraftsparende Besteigung des Südturms (bis 1989 übrigens hat man die 486 Stufen im Nordturm besteigen können. Ohne Aufzug!) soll laut Dompfarrer die Besucher auch neugierig machen auf das Innere des Doms. Was auch - der Dom hat gut 2.000 Besucher pro Tag - durch ein neues Medien- und Besucherkonzept unterstrichen werden soll.

So gibt's seit zwei Jahren den Dom-Shop, der nicht nur Bücher, Kerzen, Engel und Weihwasserbecken anbietet. Sondern auch Korbinianfestwein für neun Euro, Dom-Senf (5,50), Benno-Likör (25 Euro) oder Domturm-Krüge (21,95 bis 59 Euro).

Auf der Zwischenebene vor dem Aufzug gibt's Bildschirme, die bedeutende Ereignisse in der Domgeschichte erzählen. Wie die von Anton Adner, der im zarten Alter von 114 Jahren 1819 den Domturm zu Fuß bewältigte. Auch Baugeschichte, Zerstörung und Wiederaufbau sind ein Thema.

Und auch oben im Turmstüberl gibt's multimediale Hilfe: Auf Touchscreens vor den 16 Turmfenstern lassen sich Gebäude oder Areale antippen, die dann hübsch erklärt werden. Auch auf Englisch und Italienisch.

Touchscreens im Turm helfen bei der Orientierung.
Touchscreens im Turm helfen bei der Orientierung. © Daniel von Loeper

Besichtigung des Südturms: Dem Himmel ein Stück näher

Ansonsten – einfach den Blick schweifen lassen, Details entdecken, wie in einem riesigen Wimmelbild. Gscheithaferl spielen oder raten, was was jetzt genau sein könnte. Oder eben den gewaltigen Nordturm in Augenschein nehmen.

Das Comeback dieses unbestrittenen Höhepunkts in der Stadt ist ein echtes Ereignis. Und, ja, man kommt dort droben dem Himmel schon ein ganzes Stück näher.


Mo bis Sa von 10 bis 17 Uhr, (So/Feiertag ab 11.30 Uhr), Letzter Aufstieg ist um 16.30 Uhr. Nicht barrierefrei! Erwachsene 7,50 Euro, Kinder und Jugendliche (7 bis 16) 5,50 Euro. Kinder bis 6 Jahre frei. Tickets nur im Domshop in der Südturmkapelle.

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