München - Tür zum Fluchtweg angezündet - Neun Menschen in Gefahr
Nach einem Party-Streit zündet ein 30-Jähriger die Tür zum einzigen Fluchtweg im Grünen Salon der Akademie der bildenden Künste an. Vor Gericht gab er ein Geständnis ab - und entschuldigte sich.
"Leider eine Scheiß-Idee." Diese Erkenntnis kommt Paul G. (30, Name geändert) zu spät. Der Mann hatte nach einem Streit mit Partygästen die Tür zum Grünen Salon in der Akademie der bildenden Künste in Brand gesetzt. Eine Aktion, die den Eventmanager noch am gleichen Tag als Untersuchungshäftling ins Gefängnis brachte. Dort sitzt er schon fast ein Jahr.
Denn die Vorwürfe wiegen schwer. Die Staatsanwaltschaft geht von besonders schwerer Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung aus. Der Grund: Die Tür, die Paul G. angezündet hat, war der einzige Fluchtweg aus dem "Grünen Salon" der Akademie. Es sei denn man springt aus dem Fenster. Bis zum Boden sind es aber lebensgefährliche sieben Meter.
Was hat Paul G. so wütend gemacht, dass er neun Menschen in eine solche Gefahr bringt? Ein Zeuge berichtet, dass man zu dem Zeitpunkt - es war gegen 3.30 Uhr am Morgen des 13. März 2017 - im Salon aufräumen wollte.
Brandstifter stand unter Drogeneinfluss
Als er auf Paul G. zuging, habe er bemerkt, wie dieser eine Bekannte oder Freundin am Oberarm festhielt, um sie daran zu hindern, beim Aufräumen mitzuhelfen. Der Mann sei ihm schon vorher wegen seiner "Unausgeglichenheit" und "Aggressivität" aufgefallen. Paul G. selber sagt, dass er Kokain konsumiert hatte.
Als der Zeuge auf Paul G. zuging, kam zum "nonverbalen Streit", sprich die beiden Männer kämpften miteinander. Paul G. wurde daraufhin aus dem Saal gedrängt und ausgesperrt. Laut Anklage soll er dabei gedroht haben, "alle" anzuzünden. Zwei Mal habe er dann versucht, wieder reinzukommen. Ohne Erfolg.
Da habe er zum Feuerzeug gegriffen und die Tür an drei Stellen angezündet. Der Türrahmen brannte, konnte aber offensichtlich schnell gelöscht werden. Die Partygäste hatten den Brandgeruch wahrgenommen und die Polizei alarmiert.
Zeugen hegen keinen Groll
Auffallend ist, dass einige Zeugen, die der 30-Jährige mit seiner Aktion in Gefahr brachte, nur wenig oder gar keinen Groll gegen ihn hegen. Einer sagt im Zeugenstand sogar, dass er den Blickkontakt zu dem Angeklagten suche, um zu signalisieren, dass er ihm nicht böse sei.
Wie schon beim Zeugen davor, steht Paul G. nach der Vernehmung auf und reicht ihm die Hand. Der Zeuge nimmt sie und sagt: "Das bedeutet mir sehr viel."
Der Prozess soll am Dienstag zu Ende gehen.
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