München: Tausende Teilnehmer bei Siko-Demonstration am Stachus

Im Zuge der Siko-Demo übergießt sich ein Iraker mit Benzin und will sich anzünden. Drei USK-Kräfte der Münchner Polizei greifen rechtzeitig ein.
München - Die Demonstration des "Aktionsbündnisses gegen die Nato-Sicherheitskonferenz" war gerade erst ins Rollen gekommen, da sorgte ein erster Zwischenfall für Aufsehen: Ein 50-jähriger in München wohnhafter Iraker wollte sich inmitten der Demonstranten am Stachus mit Benzin übergießen und anzünden.
Drei USK-Kräfte der Polizei waren sofort zur Stelle warfen den Mann zu Boden. Nach Angaben der Polizei hatte der Iraker ein großes Plakat dabei, mit dem er auf die Situation in seinem Heimatland aufmerksam machen wollte. Der Mann wurde anschließend medizinisch behandelt und in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
Polizeibilanz zur Anti-Siko-Demo
Insgesamt seien die Proteste aber friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. An einer Auftaktkundgebung hätten etwa 2.000 Leute teilgenommen, ebenso an der Abschlussveranstaltung nach dem Demonstrationszug, in der Spitze seien es rund 3.000 Personen gewesen. Rund 500 Teilnehmer bildeten eine Menschenkette in der Innenstadt. Im Vorfeld war mit einer Teilnehmerzahl von ca. 4.000 gerechnet worden. Insgesamt waren neun Demonstrationen gegen die Siko angemeldet worden.
In ihrer Bilanz zum Einsatz am Samstag sprach die Polizei von einer Festnahme wegen des Besitzes von Schutzbewaffnung und einer Festnahme wegen des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz. Ein Demonstrant hatte eine Fahne der syrischen Kurdenmiliz YPG geschwenkt.
Einsatzleiter Norbert Rademacher wurde in einer Mitteilung mit den Worten zitiert: "Ich bin mit dem bisherigen Verlauf des Gesamteinsatzes rund um die Sicherheitskonferenz und auch mit dem Ablauf der Versammlungen sowohl am Freitag als auch am Samstag sehr zufrieden." Rademacher lobte ausdrücklich das Engagement der eingesetzten Polizeikräfte und das Verständnis der Münchnerinnen und Münchner für die Einsatzmaßnahmen.
Siko-Demo in München: Besseres Wetter als die letzten Jahre
Am Freitagabend hatte die Polizei eine Gegendemonstration mit rund 500 Teilnehmern unterbrochen, weil pyrotechnische Gegenstände gezündet wurden. Anschließend setzten sich die Demonstranten wieder in Bewegung. Laut Polizei beschloss wenig später der Organisator, die Versammlung vorzeitig zu beenden.

Im Gegensatz zur Demo am Freitagabend formierte sich am Karlsplatz/Stachus ein deutlich älteres Publikum, das Areal füllte sich recht langsam, aufgrund der milden Witterung wurde es jedoch stetig mehr. Bei den letzten beiden Sicherheitskonferenzen hatte es in Strömen gegossen respektive heftig geschneit.
Für die Beamten stellten die Proteste jedoch das geringere Problem dar. Ungleich aufwendiger sei der Schutz der angereisten hochrangigen Politiker. Rund 3.900 Polizisten sollen während der Sicherheitskonferenz im Einsatz sein. Die Veranstalter rechneten in diesem Jahr mit etwa 40 Staats- und Regierungschefs sowie 100 Ministern. Das inzwischen wichtigste Expertentreffen zur Sicherheitspolitik weltweit findet zum 56. Mal statt.
Sicherheitskonferenz 2020: Hunderte Münchner demonstrieren gegen die Siko
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