München taucht ab: So lief die Schwimmbad-Eröffnung am Freitag

München - Es ist 7 Uhr, das Handy zeigt eine Außentemperatur von acht Grad in Untergiesing an, die Wolken hängen tief, nur ab und zu kommt die Sonne für einen kurzen Moment durch. Manch einer wird sich bei solchen Eckdaten noch einmal im Bett auf die andere Seite wälzen - und weiterschlafen wollen. Schwimmbadwetter ist das jedenfalls nicht, oder?
Sieben der acht Münchner Freibäder öffnen wieder
Von wegen. Seit Freitag ist alles anders. Sieben der acht Münchner Freibäder öffnen ihre Tore. Zur großen Freude der Badefreunde. Am Schyrenbad hat sich bereits vor 7 Uhr eine Schlange der Hartgesottenen gebildet. Endlich wieder Schwimmen gehen, heißt die Devise, die ausgelassene Stimmung der Schwimmer über das Ende der langen Corona-Durststrecke ist ansteckend.

"Die Menschen freuen sich, sich wieder auf diese Art bewegen zu können", konstatieren die Bäderchefinnen Clara Kronberger und Nicole Gargitter zufrieden. 140 Mitarbeiter sind am Freitag im Einsatz, seit Mitte April wurde an den Vorbereitungen für den großen Tag gearbeitet, jetzt ist er gekommen.

Die Allererste im Schyrenbad ist Bettina Powiddeit. Die 53-jährige frühere Triathletin wurde Punkt 7 Uhr ins Bad gelassen. Ihre Motivation so früh aufzustehen? "Ich habe in der Corona-Zeit ein wenig zugenommen, das trainiere ich jetzt wieder weg."

"Die Testpflicht ist umständlich. Aber auf der anderen Seite fühle ich mich dadurch sicher"
Unter den ersten ist auch Karin Bartel (32): "Endlich wieder schwimmen, ich kann es kaum erwarten. Seit meinem fünften Lebensjahr ist Schwimmen meine Leidenschaft."
Ähnlich euphorisch fühlt sich auch Lina Ouloguem (21): "Ich freue mich riesig, dass die Freibadsaison wiedereröffnet ist. Wir beide kommen regelmäßig zum Schwimmen ins Schyrenbad und schwimmen jeweils etwas über drei Kilometer. Schwimmen gibt mir ein tolles Lebensgefühl. Das macht das Leben noch aufregender und noch schöner."
Man kennt sich unter den frühen (Wasser-)Vögeln im Schyrenbad. Eine Stammkundin ist Petra Ziertmann. Die 58-Jährige ist eine "begeisterte Aquajoggerin" und freut sich, ihrem Hobby wieder nachgehen zu können. Für sie hat Corona sogar noch Positives. Weil sie jetzt im Homeoffice arbeitet, bleibt morgens mehr Zeit fürs Schwimmbad. Keine Probleme mit den Corona-Regeln? "Die Testpflicht ist umständlich. Aber auf der anderen Seite fühle ich mich dadurch sicher", sagt Ziertmann.

Karin Bartel sieht das kritischer: "Mit den Negativtests ist es schon nervig. Denn am liebsten würde ich jeden Tag schwimmen und dann ist das mit den Tests schon etwas zeitaufwändiger."
Georgenschwaige bleibt wegen Brandschäden noch geschlossen
Ein Bad kann leider nicht öffnen. Die Georgenschwaige fällt aus, erklärt SWM-Pressesprecherin Doris Betzl. Der Grund: In einem Geräteschuppen hat es gebrannt, die Technik wurde stark in Mitleidenschaft gezogen (AZ berichtete). Zudem soll der Standort in den kommenden Jahren in ein Naturbad umgewandelt werden.
Doch das ist nur ein kleiner Wermutstropfen für die Verantwortlichen. 440 Badegäste zählen Kronberger und Gargitter trotz des durchwachsenen Wetters am Vormittag. Keine Frage, die Münchner haben nur darauf gewartet, wieder abzutauchen. Und wenn's wärmer wird, strömen auch die nicht ganz so Harten wieder in ihr Bad. Wenn auch vielleicht nicht gleich um 7 Uhr.
Die Regeln: So kommen Sie ins Freibad
In Corona-Zeiten ist auch das Baden gehen etwas komplizierter. Für den Besuch der Freibäder gelten derzeit Vorgaben. So ist laut SWM eine Online-Reservierung für das Freibad nötig, auch für die Badegäste, die keinen Eintritt zahlen müssen.
Für alle Badegäste ab sechs Jahren gehört aktuell ein negativer Coronatest mit Bescheinigung (Schnelltest 24 Stunden, PCR-Test 48 Stunden Gültigkeit) zu den Voraussetzungen. Alternativ gilt der Nachweis einer vollständigen Impfung oder einer Corona-Genesung. Die Nachweise müssen an der Kasse vorgezeigt werden.
Es gilt FFP2-Maskenpflicht auf den befestigten Wegen, im Kassen- und den Umkleide- und Saisonfächerbereichen. Kinder unter sechs Jahren brauchen keine Maske, zwischen sechs und 14 Jahren ist eine Mund-Nasen-Bedeckung nötig.
Bis zum Alter von zwölf Jahren ist der Eintritt in diesem Sommer kostenlos. Unter Zwölfjährige dürfen nur mit einer erwachsenen Begleitperson ins Bad. Die Betonung bei den Regeln liegt auf "derzeit", sie können sich im Laufe der Badesaison ändern. Daher ist es ratsam, sich kurz vor dem Schwimmbadbesuch auf der SWM-Webseite nochmal zu informieren.