München: Stadtsparkasse - Negativzinsen für Privatkunden - wen es wohl treffen wird

Offenbar plant die Bank der Stadt erstmals, auch normale Anleger zahlen zu lassen. Die AZ erklärt, wen es wohl treffen wird - und wen nicht.
von  Felix Müller
Negativzinsen für Firmenkunden gibt es bei der Stadtsparkasse bereits, nun soll es offenbar auch Privatkunden treffen.
Negativzinsen für Firmenkunden gibt es bei der Stadtsparkasse bereits, nun soll es offenbar auch Privatkunden treffen. © imago/Ralph Peters

München - Negativzinsen? Da wird Stadtsparkasse-Boss Ralf Fleischer traditionell sehr ernst. Den Eindruck, man fange leichtfertig an, Sparer zu bestrafen, will der Mann unbedingt vermeiden.

Man setze "alles daran", Negativzinsen für Privatkunden zu vermeiden, sagte Fleischer zum Beispiel in einem dieser ernsten Momente im Sommer 2016. Doch offenbar hat es alles nichts genutzt. Die Stadtsparkasse fühlt sich nun zu dem Schritt gezwungen. Aus dem Verwaltungsrat der Bank unserer Stadt heißt es, man habe sich konkret dafür entschieden, Negativzinsen einzuführen - aber (noch) nicht für alle.

Pläne der Stadtsparkasse: Neukunden im Visier

Nach AZ-Informationen soll es zunächst eine 100.000-Euro-Grenze geben. Das heißt: Die meisten kleinen Sparer müssen erstmal weiterhin nicht dafür zahlen, ihr Geld bei der Stadtsparkasse angelegt zu haben.

Und die anderen? Für die Altkunden gibt es eine gute Nachricht: Verwaltungsräte erzählen, man habe sich entschieden, dass bei bestehenden Verträgen den Negativzinsen explizit zugestimmt werden muss. Da das niemand machen dürfte, trifft die Regel vorerst nur Neukunden.

Und genau darum dürfte es der Stadtsparkasse gehen: in der weiterhin sehr schwierigen Zinsphase Neukunden abzuschrecken, überhaupt zur Sparkasse zu kommen.

Als Ralf Fischer im Januar 2017 verkündete, dass es das erste Mal überhaupt Negativzinsen bei der Stadtsparkasse geben solle (damals zunächst nur für Firmenkunden) hatte er explizit betont, es gehe auch darum, mögliche Neukunden abzuschrecken.

Pläne der Stadtsparkasse: Kritische Stimmen im Verwaltungsrat

Ohne diesen Schritt habe die Gefahr bestanden, dass Kunden anderer Banken ihre hohen Einlagen zur Stadtsparkasse transferieren, um bei ihrer bisherigen Bank dem Negativzins auszuweichen, sagte Fleischer damals. "Dies hätte unsere bereits deutlich zurückgegangenen Zinserträge weiter untragbar belastet", sagte er.

Im Verwaltungsrat habe es durchaus kritische Stimmen zu dem Plan gegeben, nun auch Privatkunden zu bestrafen, hieß es am Dienstag. Es habe die Sorge bestanden, das könne dem Image der Stadtsparkasse schaden.

Stadtsparkasse: Verantwortliche rufen kurzfristig Pressekonferenz ein

Für diesen Mittwoch (25. September) hat die Sparkasse am Dienstag kurzfristig zu einer Pressekonferenz eingeladen. Worum es ging, wollte man nicht verraten.

Stadtsparkasse-Boss Ralf Fleischer wird dort viel zu erklären haben. Um jene Kunden zu beruhigen, die sich fürchten, dass in einem nächsten Schritt noch viel mehr Münchner dafür zahlen müssen, dass sie ihr Erspartes bei der Stadtsparkasse liegen haben...

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