München: Stadt räumt Obdachlosenlager unter der Reichenbachbrücke
München - Am Donnerstagmorgen hat die Stadt ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt und die Obdachlosenlager unter den Isarbrücken geräumt. Gegen 7 Uhr ging es an der Reichenbachbrücke los, danach waren die Lager an der Wittelsbacher- und Brudermühlbrücke an der Reihe.
Die Polizei war mit etwa zehn Einsatzwagen vor Ort und sperrte die jeweiligen Gebiete ab. Die Stadtreinigung übernahm dann die Räumung und warf das übriggelassene Hab und Gut der Obdachlosen weg – dafür standen große Container an den Brücken. Auch viele der Wohnungslosen waren bei der Räumung und nahmen ihre letzten Habseligkeiten mit.
30 Unterstützer an den Brücken
Um eine größere Konfrontation zu vermeiden, haben der AZ-Reporterin vor Ort zufolge ohnehin nur noch zwei der Obdachlosen in der Nacht auf Donnerstag unter der Wittelsbacherbrücke geschlafen. Den Einsatzkräften der Polizei standen etwa 30 Obdachlosen-Unterstützer gegenüber.
Zu Problemen vor Ort kam es der AZ-Reporterin zufolge jedoch nicht, die gesamte Räumung verlief friedlich. Die Stadt will weiterhin durchgreifen und kündigte an im Dezember weitere Termine anzusetzen, bei denen eventuell neu eingerichtete Lager erneut geräumt werden.
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Reichenbachbrücke: Wohl keine Brandstiftung
Stadt empfiehlt Alternativen zum Leben unter der Brücke
Als Alternative zu der Übernachtung unter der Brücke empfiehlt die Stadt in einer Mitteilung, dass sich die Obdachlosen beim Amt für Wohnen und Migration in der Franziskanerstraße 8 für die Zuweisung von Schlafplätzen in der Bayernkaserne vorstellen.
In der Mitteilung heißt es weiter, die Obdachlosen könnten sich tagsüber beispielsweise in der Teestube "komm", im Haneberghaus St. Bonifaz, im Beratungscafe in der Sonnenstraße und in der Bahnhofsmission aufhalten. Familien aus dem Kälteschutzprogramm würden bei FamAra eine kindgerechte Betreuung und auch warmes Essen erhalten.
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