München: SPD watscht CSU ab - U-Bahn-Antrag sorgt für Zoff im Rathaus

Die Stadtratsfraktion der SPD kritisiert die CSU für ihren neuesten U-Bahn-Antrag und wirft dem Regierungspartner Populismus vor.
Emily Engels
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SPD-Politiker Jens Röver.
SPD SPD-Politiker Jens Röver.

München - Es ist die Ausnahme, dass sich CSU und Grüne im Münchner Rathaus über ein verkehrspolitisches Thema einig sind. Umso schärfer kritisiert jetzt die SPD-Fraktion den schwarz-grünen Antrag zur 24-Stunden-U-Bahn und zur Taktverdichtung. "Die CSU stellt die Weichen auf Populismus und die Grünen hängen ihren Wagen dankend dran", schimpft SPD-Stadtrat Jens Röver. An dem Antrag gebe es nicht nur eine, sondern mehrere Schwachstellen, die beweisen würden, dass es sich nur um eine Täuschung handele – und nicht um eine konsequente, verantwortungsvolle Politik.

Das Ziel, einen Fünf-Minuten-Takt (und in den Hauptverkehrszeiten einen Zwei-Minuten-Takt) zu erreichen, gebe es schon längst. Röver: "Das ist keine Erfindung der CSU." Und die Forderung eines U-Bahn-Betriebes rund um die Uhr? "Die Idee klingt gut und ist erst einmal leicht gefordert", so Röver. Aber so zu tun, als sei das bald möglich, sei einfach unehrlich. Er verweist dabei auch auf die Einschätzung der MVG. Die bestätigte der AZ jüngst, dass ein 24-Stunden-Betrieb, wie CSU und Grüne ihn donnerstags bis samstags wollen, kaum umsetzbar sei. Grund seien Wartungen, Überprüfungen und Materialfahrten, die nachts in den Tunneln stattfinden.

SPD-Politiker Jens Röver.
SPD-Politiker Jens Röver. © SPD

SPD fordert konkrete Vorschläge zur Umsetzung

"Es ist schon paradox, dass der Vorschlag zum 24-Stunden-Betrieb nun von denjenigen kommt, die vor wenigen Wochen noch davor gewarnt haben, das U-Bahnnetz sei marode und werde kollabieren", so Röver. Er kritisiert weiter: "Und jetzt sollen die Fahrer, die tagsüber fehlen, auch noch nachts fahren?"

Die SPD fordert jetzt vom CSU-geführten Wirtschaftsreferat konkrete Aussagen. Röver: "Nach abstrakten Wünschen brauche es nun dringend umsetzbare Vorschläge aus dem zuständigen Referat." Geklärt werden solle auch, ob ein S-Bahn-Betrieb rund um die Uhr möglich wäre.

Forderung nach Nacht-U-Bahnen in München ist nicht neu

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) befürwortet die Idee seiner Parteikollegen und den Grünen. Er sagt zur AZ: "Der Vorstoß geht genau in die richtige Richtung. Die Stadt wächst rasant. Deshalb müssen wir zusehen, dass wir vor allem das Schnellbahnnetz schnellstmöglich attraktiver machen." Der Auftrag aus der Politik werde von der MVG geprüft und dann dem Stadtrat vorgestellt.

Zuspruch gibt es auch von der Rathaus-FDP. Doch für Fraktionschef Michael Mattar hat der Antrag einen gewissen Déjà-Vu-Effekt: "Die FDP hat bereits 2013 die Einführung von Nacht-U-Bahnen gefordert."

Im Video: Bürgermeister Manuel Pretzl zu Verkehrsfragen

Lesen Sie auch: Neue U-Bahnen am Start - Ab 2020 auch auf der U2-Strecke

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