München: So (un-)beliebt und (un-)bekannt sind unsere Politiker
München – Wenn es um die Politik der großen Koalition geht, dann haben die Münchner eine sehr klare Meinung: Sie mögen die Rathauspolitik im Allgemeinen und vor allem die Arbeit von Oberbürgermeister Dieter Reiter im Speziellen. Der Rathaus-Chef aus der SPD ist der große Gewinner der Umfrage.
Mehr als zwei Drittel (70,6 Prozent) aller Befragten sind mit der Politik von OB Reiter zufrieden, nur 13,2 Prozent sind unzufrieden (keine Angaben machten 16,2 Prozent). Dabei fiel die Zustimmung unter den SPD-Anhängern mit 88,4 Prozent besonders hoch aus, gefolgt von den Anhängern der Grünen mit 77,9 Prozent "Zufriedenen". Aber auch unter den CSU-Anhängern gibt es für die Politik des Oberbürgermeisters eine breite Zustimmung von 71,3 Prozent.
Befragt nach der Zufriedenheit mit der allgemeinen Rathauspolitik äußerten sich 63,3 Prozent zufrieden und 17,4 Prozent unzufrieden (keine Angaben machten 19,3 Prozent). Und sogar bei vermeintlichen Streitthemen sind die Münchner sehr gnädig mit ihren Politikern ins Gericht gegangen: Besonders hohe Zufriedenheitswerte erzielten das Angebot von U-Bahn, Bus und Tram (79,6 Prozent), die städtische Wirtschaftspolitik (78,6 Prozent), die Gesundheits- und Krankenhausversorgung (74,4 Prozent) sowie die sozialen Einrichtungen und Leistungen (70,7 Prozent). Lediglich beim Dauer-Ärgernis Wohnungsnot verpassen die Befragten der Stadtregierung einen Denkzettel: Bei den Themen "Planungspolitik" und "Wohnungsbau/-förderung" lagen die Zustimmungswerte mit 37,9 Prozent beziehungsweise 32,1 Prozent extrem niedrig.
Kaum einer kennt die Sozialreferentin
Richtig bitter wird die Umfrage jedoch erst beim Thema Bekanntheit. Hier punktet der Oberbürgermeister (80,9 Prozent kennen ihn, 88 Prozent finden ihn sympathisch) erneut und auch seine Stellvertreter Josef Schmid (Bekanntheit 62,2 Prozent, Beliebtheit 67,9 Prozent) und Christine Strobl (Bekanntheit 50,5 Prozent, Beliebtheit 76,6 Prozent) erreichen annehmbare Werte. Doch auf den Plätzen dahinter landet ein Reigen voller Unbekannter.
Stadtrat Dr. Florian Roth von den Grünen kennen nicht einmal mehr 20 Prozent aller befragten Münchner (19,4 Prozent), Schlusslicht Dr. Michael Mattar kommt sogar nur auf einen Bekanntheitswert von 11,4 Prozent, ist also beinahe 9 von 10 Münchnern unbekannt. Neben Reiter und Schmid, die unter anderem durch ihren Bierpreis-Streit die Medien dominierten, bleibt also für die Stadträte kaum noch Platz auf der öffentlichen Bühne. Sie finden kaum statt und sind dementsprechend kaum bekannt.
Allerdings geht es auch noch deutlich schlechter. Der dritte Teil der Umfrage sollte die Beliebtheit und Bekanntheit der städtischen Referenten erforschen. Und da lässt sich unterm Strich sagen: Auch wenn die Stadt ohne sie nicht funktionieren würde, kennt sie im Prinzip kaum einer. Thomas Böhle, Chef des allgegenwärtigen KVR, ist nur 15 Prozent der Befragten bekannt, Sozialreferentin Dorothee Schiwy bewegt sich mit einem Bekanntheitswert von gerade einmal 6,5 Prozent im Prinzip konstant unterhalb des Aufmerksamkeitsradars der Bevölkerung.
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