München: So funktionieren die neuen S-Bahn-Türen

München - Es ist ein Problem, dass jeder Pendler kennt: Immer dann, wenn man ohnehin schon zu spät dran ist, braucht jemand vor einem besonders lange, um die S-Bahn-Tür zu öffnen. Und auch an der eigenen Koordination scheitert der korrekte Druck aufs Knöpfchen immer wieder.
Was für den Einzelnen nur wenige Sekunden Verzögerung bedeutet, summiert sich im Münchner S-Bahn-Alltag schnell zu mehreren Minuten Verspätung. Denn der Fahrplan ist gerade auf der Stammstrecke eng getaktet. Alle zwei Minuten rollt ein Zug über die Gleise. Zum Halten sind jeweils nur exakt 24 Sekunden vorgesehen."„Jede Sekunde Verzögerung pflanzt sich so im Ablauf weiter fort", erklärt Bernhard Weisser, Geschäftsleiter der S-Bahn München das Problem.
Um den Faktor "menschliches Versagen" künftig zumindest zu Stoßzeiten zu eliminieren, hat man sich bei der S-Bahn deshalb etwas einfallen lassen: Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember öffnen sich alle S-Bahn-Türen von 6 bis 22 Uhr auf der Stammstrecke zwischen Ostbahnhof und Pasing automatisch. "So sparen wir an jeder Station mindestens eine Sekunde, vielleicht sogar zwei oder drei", meint Weisser. Das klingt erstmal nicht viel, aber bei der S-Bahn hofft man, mit der Maßnahme jeden Tag einen Zeitpuffer von 15 bis 20 Minuten zu erarbeiten. "Oft sind solche Trivialitäten entscheidend", so Weisser.
Auch wenn die Pendler künftig nicht mehr selber drücken müssen, völlig Automatisiert ist die Öffnung der Türen nach wie vor nicht. Stattdessen wurden die Fahrerkabinen mit zwei neuen Knöpfen zur zentralen Öffnung und der entsprechenden Software ausgestatten. Eine nicht ganz billige Maßnahme: Beinahe eine Million Euro kostete die Umrüstung an den 238 Münchner S-Bahn-Zügen.