München sauer auf Verdi: Streit um Nebenjobber bei der Stadt

München - Geschlossene Kitas, keine Müllabfuhr, Warnstreiks in Hallenbädern, Theatern, am Flughafen: Die Gewerkschaft Verdi hat mit ihren letzten Streiks bei den Beschäftigten im Öffentlichen Dienst das Leben vieler Münchner auf den Kopf gestellt.
Und nun auch das städtische Personalreferat ziemlich verärgert. In einer Erklärung zum Warnstreik am Dienstag hatte Münchens Verdi-Chef Heinrich Birner formuliert, dass "nahezu jeder zweite Beschäftigte in unserem teuren Ballungsraum auf einen Nebenjob angewiesen ist, um über die Runden zu kommen", ärgert sich Münchens Personalreferent Alexander Dietrich.
Interne Statistik der Stadt München widerlegt Verdi-Zahlen
Bei der Stadt München sind aktuell 38.400 Mitarbeiter in der Hoheitsverwaltung und den Eigenbetrieben beschäftigt. "Wir weisen für diesen von uns verantworteten Personenkreis diese Behauptung mit Nachdruck zurück", beklagte Dietrich am Donnerstag. Er habe die interne Statistik auswerten lassen. Die zeige, "dass bei den Tarifbeschäftigten für gerade einmal 13 Prozent der Beschäftigten eine genehmigte Nebentätigkeit vorliegt".
Bei den Beamten sei die Quote noch niedriger und liege bei 10,4 Prozent. Es handle sich dabei nur um die angezeigten genehmigungspflichtigen Nebentätigkeiten. "Ob die auch tatsächlich (noch) ausgeübt werden, wird seitens der Stadt nicht kontrolliert", so der Personalreferent. "Möglicherweise sind wir also sogar nur im einstelligen Prozentbereich unterwegs."
Birner allerdings kontert: "Der Personalreferent mag insgesamt mit seinen Zahlen recht haben. Sie stimmen mit Sicherheit aber nicht, wenn man sich die Berufe mit den niedrigen Einkommen bei der Stadt anschaut – etwa Erzieher und Erzieherinnen und Beschäftigte bei der Müllabfuhr und der Straßenreinigung." Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten von Kommunen und Bund sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro pro Monat.
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