München: Sanierung der Alten Akademie sorgt für Ärger

Die Arkaden an der Alten Akademie sorgen erneut für Streit. Nun wird die Abstimmung in den September vertagt.
von  Eva von Steinburg
Die Alte Akademie in der Münchner Altstadt. Im kleinen Bild: Visualisierung der zukünftigen Arkaden: Die Arkaden der Kapellenstraße (Seitenstraße) fallen aber weg, die in der Neuhauser Straße sollen verkleinert werden.
Die Alte Akademie in der Münchner Altstadt. Im kleinen Bild: Visualisierung der zukünftigen Arkaden: Die Arkaden der Kapellenstraße (Seitenstraße) fallen aber weg, die in der Neuhauser Straße sollen verkleinert werden. © ho/Visualisierung: Morger Partner Architekten/AZ

München - Hier wird ganz wenig eingegriffen: Die Renaissancefassade der Alten Akademie wird sorgfältig und behutsam saniert: Gauben auf dem Dach werden zwar ergänzt. Damit die Dachlandschaft in Zukunft aber nicht "zu unruhig" erscheint, werden es weniger, als ursprünglich von den Architekten geplant: "Gauben wechseln sich nun mit Dachfenstern ab. Diese Abfolge haben wir mit dem Denkmalschutz entwickelt", erklärt Architekt Meinrad Morger aus Basel, der seine überarbeitete Planung am Dienstag der Stadtgestaltungskommission im Rathaus vorgestellt hat.

Keine Einigkeit gab es wiederum im Streitfeld Arkaden: Nach dem Stadtratsbeschluss haben 300 Bürger schriftlich ihre Einwendungen gegen die Reduzierung der Arkaden an der Alten Akademie und am Hettlage-Bau an der Kaufingerstraße und der Kapellenstraße eingereicht.

Arkaden an der Alten Akademie sollen reduziert werden

Zunächst ohne Erfolg: Denn die Architekten haben in ihrer neuen Planung die Arkaden des Hettlage-Baus von den erst geplanten rund sechs Metern Tiefe auf aktuell 4,80 Meter noch weiter reduziert. Auf diese Tiefe sind die Arkaden an der Kaufingerstraße nämlich jetzt festgelegt.

Die schmalen Arkaden in der Querstraße Kapellenstraße soll es wie gehabt in Zukunft nicht mehr geben. Die Neuigkeit: Jetzt bleiben die Säulen als optische Erinnerung an den früheren Durchgang zwar erhalten, doch die Schaufenster rücken innen bis an die Pfeilerreihe heran.

So gab es am Dienstag zum zweiten Mal eine heftige Arkaden-Debatte in der Stadtgestaltungskommission: "Dieser Eingriff ist ein Präzedenzfall. Ich möchte noch einmal deutlich machen, es ist öffentlicher Raum, den sich der Investor zu eigen macht", sagte Grünen-Stadtrat Herbert Danner. Christoph Sattler von der Akademie der Schönen Künste meinte: "In der Innenstadt ist öffentlicher Raum nicht verfügbar."

Merk: "Das ist ein wirklich schwieriges Projekt!"

Der Stadtrat habe beschlossen, ein Teil der Arkaden sei verzichtbar. Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) ist jedoch dagegen – auch, weil das ehemalige Hettlage-Kaufhaus von 1955 unter Denkmalschutz steht. Sie sagt: "Das ist ein wirklich schwieriges Projekt!" Und schlägt vor, die Geschichte der Arkaden in der nächsten Sitzung vorzustellen. Dann wird das Thema erneut behandelt: Die Abstimmung über die Alte Akademie mit Hettlage-Bau wird also in den September vertagt.

Der Schweizer Architekt schüttelt den Kopf über die Münchner: "Wir fanden die Arkaden mit einer Tiefe von acht Metern falsch, viel zu tief", erläutert er. Meinrad Morger wirft ein: "Der Schmuckhof, der bisher privater Raum war, wird öffentlich. Da sieht die Bilanz ganz anders aus."

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