Au revoir, Stadtcafé! Münchner Institution schließt für immer
München – Übrig geblieben ist nur ein Abschiedsbrief an die Freundinnen und Freunde des Stadtcafés am Jakobsplatz. Geschäftsleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedanken sich bei ihren Gästen für die "grenzenlose Treue".
Seit dem vergangenen Samstag hat das Café am Stadtmuseum nach 36 Jahren für immer geschlossen. Nicht nur für die Mitarbeiter, auch für viele Münchner, darunter die AZ-Reporterin, geht damit eine Ära zu Ende.
Das Stadtcafé war nicht nur für die Besucher des Stadtmuseums oder des Filmmuseums eine beliebte Anlaufstelle. Die zentrale Lage und das großzügige, französisch angehauchte Ambiente rundeten jeden Theater- oder Kinobesuch ab. Nirgends konnte man bei einem Glas Wein und einem Toast schöner in die Nacht hinein über Kunst und Kultur schwadronieren. Morgens vergaß man auch ganz alleine beim Café au lait mit Croissant und Zeitung die Zeit und fühlte sich dazu auch noch mondän.
Stadtcafé: Ende kam schleichend, aber überraschend
Geschäftsführer des Stadtcafés war zuletzt Otto-Gerhard Knoller-Weber, der es von seinem Vorgänger Hans Zürrlein übernommen hatte. Das Ende kam schleichend, aber doch überraschend. Auf der Webseite war Ende September noch zu lesen: "Auch wenn das Münchner Stadtmuseum nach dem 7. Januar 2024 schließt – wir und das Filmmuseum halten für Sie bis Mitte 2027 die Stellung." Vor drei Wochen im Oktober postete das Stadtcafé auf Instagram noch seine neuen Öffnungszeiten.
Nun ist von heute auf morgen Schluss. Der Abschiedsbrief zählt mehrere Gründe dafür auf: die angespannte wirtschaftliche Lage, die lahmende Konjunktur, die "nur mit großen Anstrengungen überstandene Corona-Krise" und natürlich die Schließung des Stadtmuseums. Die Baustelle und der Verlust der Terrasse im Innenhof setzten dem Betrieb in den letzten Monaten gehörig zu.
Im Sommer versuchte man noch, das Beste daraus zu machen. Richtig einladend waren die Tische vor den Bauzäunen zuletzt gestaltet. Aber es hat wohl nicht gereicht, wie dem Schreiben zu entnehmen ist: "Trotz verschiedener Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um die Situation zu meistern, ist es uns nicht möglich, weiterzumachen."
Was auch immer an dieser Stelle in Zukunft passiert: Hier wird für viele Münchnerinnen und Münchner immer eine große Lücke bleiben.
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