Au revoir, Stadtcafé! Münchner Institution schließt für immer

Am 26. Oktober hat die Institution am Jakobsplatz für immer geschlossen. Es war eines der letzten Intellektuellen-Cafés der Stadt.
Ruth Frömmer
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Hinter dem Bauzaun geht eine Café-Ära in München zu Ende.
Hinter dem Bauzaun geht eine Café-Ära in München zu Ende. © Daniel von Loeper

München – Übrig geblieben ist nur ein Abschiedsbrief an die Freundinnen und Freunde des Stadtcafés am Jakobsplatz. Geschäftsleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedanken sich bei ihren Gästen für die "grenzenlose Treue".

Seit dem vergangenen Samstag hat das Café am Stadtmuseum nach 36 Jahren für immer geschlossen. Nicht nur für die Mitarbeiter, auch für viele Münchner, darunter die AZ-Reporterin, geht damit eine Ära zu Ende.

Das Stadtcafé war nicht nur für die Besucher des Stadtmuseums oder des Filmmuseums eine beliebte Anlaufstelle. Die zentrale Lage und das großzügige, französisch angehauchte Ambiente rundeten jeden Theater- oder Kinobesuch ab. Nirgends konnte man bei einem Glas Wein und einem Toast schöner in die Nacht hinein über Kunst und Kultur schwadronieren. Morgens vergaß man auch ganz alleine beim Café au lait mit Croissant und Zeitung die Zeit und fühlte sich dazu auch noch mondän.

Stadtcafé: Ende kam schleichend, aber überraschend

Geschäftsführer des Stadtcafés war zuletzt Otto-Gerhard Knoller-Weber, der es von seinem Vorgänger Hans Zürrlein übernommen hatte. Das Ende kam schleichend, aber doch überraschend. Auf der Webseite war Ende September noch zu lesen: "Auch wenn das Münchner Stadtmuseum nach dem 7. Januar 2024 schließt – wir und das Filmmuseum halten für Sie bis Mitte 2027 die Stellung." Vor drei Wochen im Oktober postete das Stadtcafé auf Instagram noch seine neuen Öffnungszeiten.

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Nun ist von heute auf morgen Schluss. Der Abschiedsbrief zählt mehrere Gründe dafür auf: die angespannte wirtschaftliche Lage, die lahmende Konjunktur, die "nur mit großen Anstrengungen überstandene Corona-Krise" und natürlich die Schließung des Stadtmuseums. Die Baustelle und der Verlust der Terrasse im Innenhof setzten dem Betrieb in den letzten Monaten gehörig zu.

Im Sommer versuchte man noch, das Beste daraus zu machen. Richtig einladend waren die Tische vor den Bauzäunen zuletzt gestaltet. Aber es hat wohl nicht gereicht, wie dem Schreiben zu entnehmen ist: "Trotz verschiedener Maßnahmen, die wir ergriffen haben, um die Situation zu meistern, ist es uns nicht möglich, weiterzumachen."

Was auch immer an dieser Stelle in Zukunft passiert: Hier wird für viele Münchnerinnen und Münchner immer eine große Lücke bleiben. 

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10 Kommentare
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  • Lindwurm2019 am 02.11.2024 10:47 Uhr / Bewertung:

    Ewig schade um ein Café in dem man sich am Rande des Trubels wohlfühlen und vor allem gut unterhalten konnte. Die Leute dort waren freundlich und zuvorkommend. Vielleicht gibt’s ja nach der Renovierung des Stadtmuseums einen Neuanfang

  • Flansi Hick am 02.11.2024 02:24 Uhr / Bewertung:

    Wieder stirbt ein Stück liebens- und lebenwertes München. Mittlerweile interessiert es leider aber die Politik und die meisten Bürger schon nicht mehr großartig. Zu sehr hat man sich schon an das Szenario des 'wir fahren dieses Land an die Wand' gewöhnt....beängstigend !

  • Fluxxus am 01.11.2024 16:23 Uhr / Bewertung:

    An sonnigen Tagen draußen auf dem Platz einen Cappuccino zu schlürfen, einer Oase der Ruhe mitten in der Stadt, in ansprechendem Ambiente... ich werde es vermissen.

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