München: S-Bahnen fahren am Montag teilweise früher ab
München - Das ist mal was Neues für dauerverspätungsgeplagte S-Bahn-Nutzer: Ab Montagfrüh werden einige Züge auf der Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof zwei Minuten zu früh abfahren. Am Wochenende wird die Stammstrecke übrigens nur teilweise bedient. Es empfiehlt sich am Montag also, ein bisschen früher am Bahnsteig zu stehen, als es im Fahrplan steht. Hintergrund ist ein Pilotprojekt der Bahn.
Die wird nämlich fünf Tage lang (bis Freitag) immer in der morgendlichen Stoßzeit von 6 bis 9.30 Uhr auf der Stammstrecke ein neues Tempo-Prinzip testen – mit dem sperrigen Namen "First come, first served". Das soll dazu führen, dass künftig die S-Bahn-Züge pünktlicher kommen.
Abbau von Verspätungen ist das Ziel
Was steckt dahinter? Laut Fahrplan ist es so, dass im Stoßverkehr 30 Züge pro Stunde durch den Stammstreckentunnel (also auch am Hauptbahnhof oder Marienplatz vorbei)brausen – in jede Richtung. Theoretisch also alle zwei Minuten einer. Praktisch aber verlieren die Züge auf der Stammstrecke etliche Sekunden und rollen deshalb nicht gleichmäßig, sondern in Intervallen von 30 Sekunden bis vier Minuten an. Die jeweils verspäteten Züge halten alle die auf, die in der Schlange hinter ihnen stehen. Und schließlich ziehen die Verspätungen sich dann bis in die Außenäste.
Das Pilotprojekt soll nun testen, ob sich Zeitpuffer, die die Züge von den Außenästen mitbringen, zum Abbau von Verspätungen nutzen lassen.
Und zwar so: "An den Bahnhöfen Ostbahnhof, Pasing, Laim und Donnersbergerbrücke schicken wir den Zug zuerst auf die Stammstrecke, der zuerst da und abfahrbereit ist", so erklärt es S-Bahn-Chef Heiko Büttner. Ziel ist, dass die Stammstrecke so gleichmäßiger durchfahren wird – und sich Zugfolge-Verspätungen verringern. "Mit jeder Sekunde, die wir auf der Stammstrecke pünktlicher werden, stabilisieren wir das Gesamtsystem der S-Bahn", sagt Büttner.
Pilotprojekt wird nach einer Woche ausgewertet
Bislang setzt die S-Bahn schon Einstiegslotsen am Hauptbahnhof und am Marienplatz ein, damit dort beim Ein- und Aussteigen keine wertvollen Sekunden verloren gehen. Helfen soll auch die "Fahrgast-info in Echtzeit" und die Einzäunung der Stammstrecke, um Menschen aus dem Gleisbereich fernzuhalten.
Nach der Testwoche will die Bahn das Pilotprojekt auswerten. Danach wird entschieden, ob das Verfahren auch langfristig umgesetzt wird. Eine Computersimulation jedenfalls sei schon positiv verlaufen, sagt Büttner.
Na dann, schaumer mal.
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