München: Prozess um Millionen-Betrug mit Schneeballsystem

Drei Männer sollen Anlegern fette Renditen versprochen haben. Der Schaden für die 5.830 Opfer liegt laut Anklage bei 60 Millionen Euro. Der Prozess in München.
von  John Schneider, Linda Vogt
Reichlich Betrieb im Saal: die Angeklagten und ihre Anwälte.
Reichlich Betrieb im Saal: die Angeklagten und ihre Anwälte. © dpa

Drei Männer sollen Anlegern fette Renditen versprochen haben. Der Schaden für die 5.830 Opfer liegt laut Anklage bei 60 Millionen Euro. Der Betrugs-Prozess in München.

München - Sie versprachen hohe Gewinne und zockten ihre unwissenden Opfer doch nur ab. Statt das Geld ihrer Anleger wie versprochen gewinnbringend anzulegen, haben die drei Männer auf der Anklagebank im Strafjustizzentrum laut Staatsanwaltschaft ein Schneeballsystem gigantischen Ausmaß ins Rollen gebracht.

Die mutmaßlichen Abzocker nutzten dabei aus, dass klassische Vermögensanlagen aufgrund niedriger Zinsen nur wenig Gewinn abwerfen. Sie warben mit zweistelligen Renditen bei Investitionen unter anderem in Geothermie-Projekte. Fast 6.000 Opfer fielen auf diese Versprechen herein. Laut Anklage entstand ein Schaden von mehr als 60 Millionen Euro. Der Vorwurf, dem sich das Trio stellen muss: gewerbs- und bandenmäßiger Betrug.

Mehr als drei Stunden brauchten die beiden Staatsanwältinnen, um die 77 Seiten starke Anklageschrift vorzutragen. Die drei Angeklagten sollen das Schneeballsystem von der Schweiz aus betrieben haben. Das Verfahren gegen einen vierten Mann wurde abgetrennt, weil er nicht verhandlungsfähig sein soll.

Unternehmensgeflecht fährt nur Verluste ein

5.830 Anleger hatten unter anderem Lebens- und Rentenversicherungen oder Bausparverträge in dem Glauben abgetreten, das Kapital in doppelter Höhe zurückzubekommen. Doch gewinnbringende seriöse Investitionen standen wohl nie auf der Agenda der mutmaßlichen Betrüger. Hauptfigur in dem Prozess ist ein Bankkaufmann aus Unterfranken. Die Gruppe um den 54-Jährigen soll den Schein einer seriösen Firma geschaffen haben, die durch Investmentbanking in der Vergangenheit hohe Wertsteigerungen erzielt habe. Tatsächlich habe das Unternehmensgeflecht bis dahin nur Verluste eingefahren, berichtet die Staatsanwältin. Das Geschäft konnte laut Anklage nur durch Täuschung und fortlaufende Werbung neuer Anleger sichergestellt werden.

Der Prozess wird fortgesetzt.

Lesen Sie hier: Mehr Meldungen aus München

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.