München parkt: Und die Stadt verdient 33 Millionen Euro

Park-Automaten, Knöllchen und Parklizenzen entpuppen sich für die Stadt als wahrer Goldesel. Jetzt sollen weitere neue Park-Zonen entstehen  
von  Willi Bock
Erwischt: Die Stadt München verdient gut mit den Parklizenzbereichen.
Erwischt: Die Stadt München verdient gut mit den Parklizenzbereichen.

Park-Automaten, Knöllchen und Parklizenzen entpuppen sich für die Stadt als wahrer Goldesel. Jetzt sollen auch außerhalb des Mittleren Rings neue Park-Zonen entstehen

München - Für die Anwohner sind sie ein Segen – und für Pendler eher das Gegenteil: die Parklizenzgebiete in München. Aber sie haben sich bewährt. Und für die Stadt sind sie eine satte Geldquelle: 33,43 Millionen Euro allein in diesem Jahr. Nachdem das Gebiet innerhalb des Mittleren Rings fast komplett Lizenzzone ist, kommen jetzt die Brennpunkte außerhalb des Rings an die Reihe.

Inzwischen gibt es in München 62 Parklizenzzonen. Am Mittwoch soll der Stadtrat den weiteren Fahrplan beschließen: Je nach Dringlichkeit, die Bezirkausschüsse reden hier mit. „Bisher war die Resonanz sehr positiv und fand hohe Zustimmung bei Bewohnern und Gewerbetreibenden“, stellen die zuständigen Referenten Elisabeth Merk (Stadtplanung) und Wilfried Blume-Beyerle (KVR) fest.

In diesem zweiten Schritt geht es um 21 Gebiete. Die haben unterschiedliche Priorität. Der höchste Druck ist demnach am Rotkreuzplatz in Neuhausen und in Sendling. Dabei gibt es drei Kategorien:

Gebiete mit hoher Dringlichkeit, wo auch die gesetzlichen Voraussetzungen wohl erfüllt sind:

Das sind: Zwei Lizenzgebiete rund um den Rotkreuzplatz. In Milbertshofen nördlich des Petuelrings. Parkstadt Bogenhausen. Am Tierpark in Thalkirchen. Dort wird auch über ein Tierpark-Parkhaus nachgedacht.

Gebiete mit Handlungsbedarf, wo die rechtliche Seite noch geprüft werden muss:

Die sind: Gern. Milbertshofen (direkt nördlich des obigen Gebiets). Am Klinikum Schwabing. Schafreiterplatz in Obergiesing. Zwei Zonen Laimer Platz. Zwei Gebiete in Pasing: nördlich der Bahn (da gibt es zwar rechnerisch genügend Parkplätze für Anwohner, aber Pendler verursachen einen Verdrängungswettbewerb). Und Pasing Zentrum. Gerberau im hohen Nordwesten (bei den Zentralen von MAN und Krauss Maffei). Weil es dort kein Parkhaus gibt, stellen die Mitarbeiter ihre Autos in den Wohngebieten ab.

Gebiete mit Handlungsbedarf, wo aber die rechtliche Voraussetzung wohl nicht gegeben ist:

In Moosach beim OEZ. Zwei am Carl-Orff-Bogen. Alte Heide. Zwei am Harthof. Nördlich davon am Hanierplatz. Auensiedlung (sie ist zum Parkplatz für Besucher der Allianz Arena geworden).

Darunter sind auch Gebiete, in denen es genügend private Parkplätze gibt, wo aber temporär ein Druck entsteht: Durch Veranstaltungen oder weil sie für Pendler an attraktiven MVV-Bahnhöfen liegen. Deswegen wird auch überlegt, je nach zeitlichem Bedarf flexible Lizenzgebiete einzurichten. Alle neuen Areale sind nach Auskunft der Verwaltung „grundsätzlich“ gut mit dem MVV erschlossen.

Die Stadt verdient mit.

Und das sehr gut. Das Baureferat hat im vorigen Jahr mit den Parkscheinautomaten 26,9 Millionen Euro eingenommen; dieses Jahr werden es nach den bisherigen Zahlen wohl wieder 27 Millionen werden. Das KVR stellt die Parklizenzen aus und kontrolliert. Die Parküberwachung kostete voriges Jahr 12,59 Millionen Euro. Einnahmen: 11,92 Millionen. Defizit: 670000 Euro. Aber: Für die Parkausweise kamen 8,24 Millionen herein – bei 1,56 Millionen Euro Ausgaben. Gewinn: 6,68 Millionen. Übrigens: Bei den Blitzern verdiente das KVR nach eigenen Angaben voriges Jahr 420000 Euro (bei 1,95 Millionen Euro Ausgaben und 2,37 Millionen Einnahmen).

Die CSU steht den Lizenzgebieten kritisch gegenüber. "Wir stimmen nur in begründeten und speziellen Ausnahmesituationen mit", so CSU-Fraktionschef Josef Schmid, "nicht aber pauschal."

Zustimmung signalisiert Rot-Grün. Für die Stadträte Paul Bickelbacher (Grüne) und Josef Assal (SPD) „sind die bisherigen Lizenzgebiete grundsätzlich eine Erfolgsstory“, die sie mit den Bezirksausschüssen weiter entwickeln wollen.

Grafik: Parkraummanagement in München (Klicken Sie auf die Grafik)

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