München: Parken soll erheblich teurer werden - Kritik an Plänen von Grün-Rot

In München sollen die Parkgebühren ordentlich steigen. An den Plänen von Grün-Rot gibt es viel Kritik - auch von der Opposition und vom Bund der Selbständigen.
Christina Barnes
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Anwohnerparken wird erst einmal nicht teurer - viele andere Parkgebühren sollen aber enorm steigen. (Symbolbild)
Anwohnerparken wird erst einmal nicht teurer - viele andere Parkgebühren sollen aber enorm steigen. (Symbolbild) © imago images/Reinhard Kurzendörfer

München - Schon bald soll das Parken in München erheblich teurer werden. Dass die Stadt an den Preisen schrauben will, war bereits bekannt. Nun steht auch fest, wie hoch die Preiserhöhungen ausfallen sollen. 

Wo die Parkgebühren in München erhöht werden sollen

In Parklizenzgebieten muss man momentan, wenn man kein Anwohner ist, 1 Euro pro Stunde bezahlen. Der Preis soll um 90 Prozent auf 1,90 Euro pro Stunde steigen. Ein Tagesticket soll statt bisher 6 Euro dann 11 Euro kosten. Und auch die Parkgebühren für Handwerker und Handelsvertreter sollen kräftig erhöht werden. Bislang kostet ein Parkausweis 265 Euro im Jahr, der Preis soll auf 720 Euro steigen.  Wer einen gewerblichen Anwohnerparkausweis möchte, muss dafür künftig ebenfalls tief in die Tasche greifen und 720 Euro pro Jahr bezahlen (bislang 120 Euro).

In der sogenannten Blauen Zone in der Altstadt und am Hauptbahnhof wird sich erst einmal nichts ändern: Die Gebühr bleibt - seit 20 Jahren unverändert - bei 2,50 Euro pro Stunde. Auch die Anwohnerparkausweise kosten weiter 30 Euro im Jahr. Die Stadt würde gerne erhöhen, doch die Kommunen können hier eigenständig keine Gebühren festsetzen. 

Das Kreisverwaltungsreferat rechnet durch die geplante Erhöhung der Parkgebühren mit Mehreinnahmen von  rund 14,5 Millionen jährlich.

Viel Kritik - auch im Münchner Stadtrat

Doch die Pläne stoßen auf viel Kritik, sowohl bei den Oppositionsparteien im Stadtrat als auch beim Gewerbeverband Bund der Selbständigen (BDS) in Bayern.

Manuel Pretzl, CSU-Fraktionsvorsitzender im Münchner Stadtrat, kritisiert: "Die geplanten Parkgebühr-Erhöhungen betreffen in erster Linie Handwerker und Gewerbetreibende. Diese müssen vor Ort parken, um ihrer Arbeit bei den Kunden nachkommen zu können. Damit hat diese Maßnahme von Seiten der Grün-Roten Regierung keinerlei Lenkungswirkung, sondern wirkt wie ein nicht durchdachter Schnellschuss."

Eine Kostensteigerung jenseits der 150 Prozent stehe in keiner Relation. Pretzl weiter: "Zusätzlich ist der finanzielle Nutzen mit der Parkgebühr-Erhöhung an Mehreinnahmen für die Stadt München sehr überschaubar. Sinnvoller und nachhaltiger erachten wir die Parkgebühren anhand des Schadstoffausstoßes des jeweiligen PKWs zu diskutieren."

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Münchens Stadtrat Roth: "Lebensfremd"

Ähnlich sieht es auch die FDP Bayernpartei Stadtratsfraktion. Fraktionsvorsitzender Jörg Hoffmann erklärt: "Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine moderate Erhöhung der Parkgebühren. Diese muss aber auch für Anwohner gelten und sollte nicht mehr als 50% auf einmal betragen. Ein reines Abkassieren mit um 500% erhöhten Gebühren allein für Handwerker ist wirtschaftsfeindlich und hat nichts mit der sogenannten Verkehrswende zu tun. Das ist reine Abzockerei und das lehnen wir ab."

Stadtrat Fritz Roth ergänzt, es sei "lebensfremd", von den höheren Gebühren eine Verkehrswende zu erwarten: "Kein Klempner wird seine Werkzeugkoffer in der Tram transportieren oder mit dem Lastenrad von Ebersberg in die Fraunhoferstraße fahren." Die geplante Gebührenerhöhung für Handwerker sei "vor allem sozialpolitisch grober Unfug", so Roth. 

Parkerhöhung in München Thema im Mobilitäts- und Kreisverwaltungsausschuss

Auch der BSD-Bezirksverband München fordert von der Stadt mehr Augenmaß. Die starke Preiserhöhung "können wir nicht stillschweigend hinnehmen und fordern umfassende Aufklärung über die Hintergründe, warum gerade die Leistungsträger aus der Wirtschaft wieder einmal zur Kasse gebeten werden“, erklärt der Bezirksvorsitzende Michael Laub.  

Diese Woche kommt das Thema  in den Mobilitäts- und Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats. Final wird die Vollversammlung im Februar über die Erhöhung der Parkgebühren in München entscheiden.

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  • Thomas Fledermaus am 13.01.2022 11:50 Uhr / Bewertung:

    Ich wohne im Schwabing (im Norden nähe Olympiagelände). Für den Flyer "Parkraummanagement" den wir hier bekommen haben braucht man eine halbtägige Schulung. Vier verschiedene Farben und das auch noch normal und schraffiert. Mischparken, Kurzzeit/Mischparken, Anwohnerparken, Mischparken mit Parkscheibe,..... Den Flyer hat ein absoluter Trottel gemacht.
    Alle reden hier von den Handwerkern, aber was ist mir Besuchern? Die sollen vermutlich mit Fahrrad und Bahn kommen. Oder gar nicht kommen.
    Meine Lebensgefährtin wohnt im Umland von Augsburg. Jedes mal ist das Parken bei mir die große logistische Herausforderung. Aber am besten kommt sie auch mit dem Lastenfahrrad.
    Nicht jeder ist Student oder hat seine Zeit gestohlen. Nicht jeder verplempert mal schnell paar Stunden und setzt sich in Bus/Bahn und hofft dass er einigermaßen pünktlich ankommt. Das hat was mit Lebensqualität zu tun.
    Was für eine arrogante, überhebliche, selbstherrliche Art wie das hier einfach so entschieden wird

  • Hosenband am 13.01.2022 15:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Thomas Fledermaus

    Und weil Sie eine Fernbeziehung führen, soll ich also Beifall klatschen, wenn der Großteil meiner Stadt vom Autoverkehr belegt wird? Mir kommen ja fast die Tränen, es ist also schwierig, einen Parkplatz zu finden? Wer da von " arrogant, überheblich, selbstherrlich" spricht, sollte sich wohl mal an die eigene Nase fassen. Wie die Stadt München sich entwickelt, entscheiden die Münchner und nicht das Augsburger Umland. Dafür haben wir Stadtratswahlen.

  • Thomas Fledermaus am 13.01.2022 17:04 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hosenband

    Ach du lieber Gott, da bereue ich ja schon wieder was geschrieben zu haben. Was für eine Antwort und dann nicht mal was verstanden. Außerdem ist es nicht "deine Stadt". Und vermutlich wenig dazu beigetragen.

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