München nur auf Platz 18: Hier lebt es sich am besten
München - Wer ist der Musterschüler in Sachen Lebensqualität? Wien! Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Ranking der "Economist"-Gruppe, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Seit die Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden, mischen auch weitere deutschsprachige Städte wieder vorne mit bei der Frage, wo es sich am besten lebt. Kriterien sind dabei Stabilität, Gesundheitswesen, Kultur und Umwelt, Bildung und Infrastruktur.
Wien auf Platz 1 der lebenswertesten Städte
Wien konnte sich erstmals seit Pandemiebeginn wieder den Spitzenplatz holen (wie schon 2018 und 2019). Die größten Gewinner im Jahresvergleich waren zudem Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf. Die drei deutschen Städte verbesserten sich um jeweils rund 30 Ränge und landeten auf den Plätzen 7, 16 und 22. Berlin und München nehmen die Plätze 13 und 18 ein. Vor-Corona-Vergleich: 2018 lag die bayerische Hauptstadt auf Platz 21.

Voriges Jahr war die Lebensqualität europäischer Metropolen wegen Corona-Beschränkungen deutlich zurückgefallen, während das Leben im abgeschotteten Inselstaat Neuseeland weitgehend normal weiterlief. Das Ergebnis: Auckland landete auf dem ersten Platz. Mit der Aufhebung der Maßnahmen sind nun Ballungszentren in Neuseeland sowie in Australien und China 2022 wieder abgerutscht.
"Gut geimpfte" Städte in Europa liegen jetzt wieder vorne
Laut dem Bericht dominieren nun wieder "gut geimpfte" Städte in Europa und Kanada die Spitzenplätze: Auf Wien folgen Kopenhagen, Zürich, Calgary, Vancouver und Genf. Zu den Top Ten gehören nach Frankfurt auch Toronto und Amsterdam, sowie Osaka und Melbourne.
Die verbesserten Werte seien auf die Öffnung von Geschäften, Restaurants und Museen zurückzuführen, sagt Upasana Dutt, die Leiterin des Lebensqualitäts-Indexes. "Das Bildungswesen hat sich verbessert, da Kinder wieder in die Schulen zurückkehren und die Krankenhäuser und Gesundheitssysteme deutlich entlastet wurden."
Die meisten der bestplatzierten deutschen Städte punkten mit Höchstwertungen für Infrastruktur und Gesundheitswesen. Bei den Faktoren "Bildung" und "Stabilität" – damit ist die Sicherheitslage gemeint – liegt Deutschland jedoch nicht in der Spitzengruppe.
Während Westeuropa aufholte, sanken die Wertungen im Osten des Kontinents als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Moskau und St. Petersburg sackten um mehr als ein Dutzend Ränge ab und landeten auf den Plätzen 96 und 107 unter den 172 bewerteten Metropolen. Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde dieses Jahr aus der Wertung genommen.
Damaskus landet auf dem letzten Platz
Die Schlusslichter: Das Leben sei am schwierigsten in Damaskus in Syrien, Tripolis in Libyen, Lagos in Nigeria und Algier in Algerien, befanden die Analysten. Gewaltsame Konflikte und Terrorismus seien die Hauptursache für das schlechte Abschneiden. Auch Teheran, die Hauptstadt des Iran, zählt zu den zehn letzten.
Aus Sicht der Autoren sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs aktuell das größte Risiko für die urbane Lebensqualität. Steigende Preise für Energie und Lebensmittel könnten mancherorts Konflikte auslösen. "Selbst dort, wo die Stabilität nicht in Gefahr ist, wird die Kostenkrise Investitionen in Infrastruktur, Gesundheit und Bildung dämpfen", warnen sie.
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