München nun offizieller Olympia-Kandidat 2018
Entscheidung durch die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne: München ist seit Dienstag offizieller Kandidat für die 23. Olympischen und 12. Paralympischen Winterspiele 2018.
Die Koffer hat Katarina Witt gepackt. „Aus ihnen werde ich wohl in den nächsten Monaten leben“, sagte der ehemalige Eislaufstar gestern in München. Mit Willy Bogner wird Witt in den kommenden Monaten um die Welt reisen, um München als Kandidaten für die Olympischen Winterspiele 2018 anzupreisen. Die erste Hürde ist genommen: Gestern wurde die Stadt offiziell vom IOC als Bewerber nominier
„Wir haben uns mit einem hauchdünnen Vorsprung durchgesetzt“, sagt Bogner. Zwar gehen sowohl das südkoreanische Pyeongchang als auch das französische Annecy ins Rennen um die Winterspiele 2018 – München habe aber die meisten Punkte abgesahnt. „Diese Entscheidung hatten wir erwartet“, sagte Bogner. Kati Witt gab sich weniger cool. „Vor dem Ergebnis war ich aufgeregt wie vor einem großen Wettkampf.“
Die Nominierung wurde auf einer Leinwand auf dem Marienplatz übertragen. Mit Jubel und Luftballons begrüßten die Bürger den Entscheid. Mit der offiziellen Auswahl darf die Stadt nun mit ihrem Logo als auch den fünf Ringen international für sich werben. „Die sind ein Eye-Catcher“, sagte Witt. Für sie ist der offizielle Titel „Candidate City“ ein Startschuss, noch härter zu arbeiten. Dafür will die gebürtige Berlinerin sogar ihr Bairisch verbessern. „Ich war so oft in München, aber das muss ich noch üben“, sagte Witt.
Ob ihr das Bairische auf dem internationalen Sport-Parkett helfen wird, ist fraglich. Zusammen mit Bogner wird Witt bis zum 6. Juli 2011 die 114 IOC-Mitglieder von den Qualitäten Münchens überzeugen müssen. Dann fällt im südafrikanischen Durban die endgültige Entscheidung, wer sowohl die Spiele als auch die Paralympics 2018 austragen darf. Sollte München tatsächlich den Zuschlag bekommen, wäre es weltweit die erste Stadt, die nach den Sommerspielen auch Winterspiele ausrichten darf.
Die Stärke München liegt laut Bogner in einem insgesamt schlüssigen Bewerbungskonzept. „Wir haben auch sehr starke Sportstätten, die uns in der Gesamtheit gut getan haben“, betonte der Designer und Filmemacher. Dennoch wolle sich sein Team „nicht auf den Loorbeeren ausruhen. Die Nominierung motiviert uns“.
Neben den Sportstätten müssen auch Infrastruktur und das Olympische Dorf medaillenverdächtig sein. „Und wir haben beispielsweise das umweltfreundlichste Konzept aller Kandidaten“, sagte Bogner weiter. Die Chancen stehen also laut ihm nicht schlecht, dass München mit Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau und Schönau die Spiele nach Bayern holt.
Auch finanziell geht es für die Stadt in die heiße Phase: Die derzeit kalkulierten 3,1Milliarden Gesamtkosten stecken in zwei Budgets. Der 1,1 Milliarden schwere Etat des Organisationskomitees soll das eigentliche Sportereignis finanzieren. Wie hoch der Zuschuss des IOC sein wird, steht noch aus. Weitere zwei Milliarden fließen in die Infrastruktur. Die Hälfte will die Bundesregierung übernehmen. Hinzu kommen Gelder privater Sponsoren und ein geringerer Betrag von den Kommunen.
Nun wird das Bidbook – die offizielle Bewerbungsmappe – verbessert, es muss im Januar 2011 beim IOC eingereicht werden. Und die Stimmung im eigenen Land soll auch gepusht werden. „Wir hoffen, dass die Beigeisterungswelle pünktlich zur Entscheidung hochschwappt“, sagte Witt. Anne Kathrin Koophamel