München: Notorischer Einbrecher gesteht - und will sein Leben ändern

München - "Knast rein, Knast raus“, so beschreibt Serieneinbrecher Ralph P. seine kriminelle Vergangenheit. Obwohl der heute 48-Jährige als Elektriker auf Montage gut verdiente, kam er mit 22 Jahren das erste Mal mit dem Gesetz in Konflikt. „Ich war mit den falschen Leuten zusammen“, versucht er sich das zu erklären.
Auch nach dem letzten Knastaufenthalt wurde Ralph P. bald wieder straffällig. Vor dem Landgericht muss er sich seit gestern wegen 28 Einbrüchen in ganz Bayern von Passau bis München, von Würzburg bis Mühldorf verantworten.
Meist war der angerichtete Schaden an den Türen größer als die Beute. Insgesamt kommen die Ermittler auf eine Beute von 4.468,80 Euro. Der Sachschaden ist mit knapp 7.300 Euro fast doppelt so hoch. Und das gilt nur für die 16 erfolgreichen Einbrüche. Bei den zwölf Fehlschlägen richtete Ralph P. laut Anklage einen Schaden von noch mal 12.000 Euro an.
Der erste Fall datiert vom 12. Februar des vergangenen Jahres. Damals hebelte der Angeklagte die Eingangstür eines Würzburger Friseursalons mit zwei Schraubenziehern auf. Eine für ihn typische Vorgehensweise. Drinnen soll er 100 Euro Wechselgeld und eine Trinkgeldkassse mit 400 Euro gestohlen haben. An diese Trinkgeldkasse kann er sich gar nicht mehr erinnern. Dass er in einem Wasserpfeifengeschäft in Nürnberg 700 Euro Bares fand und mitnahm, ist ihm dagegen noch gut in Erinnerung.
"Ich will ein besserer Mensch werden"
Einmal wurde er sogar geschnappt. Beim Einbruch in einen Friseursalon in Haidhausen am 19. März wurde der 48-Jährige von einer Zeugin beobachtet – und von der Polizei festgenommen. Doch die Polizisten ließen ihn wieder laufen. Dass Ralph P. danach einfach weitermachte, bezeichnet Richter Martin Hofmann als „dreist“.
Sechs Tage später kam dann doch das dicke Ende. Ralph P. wurde nach einem gescheiterten Einbruch in eine Grafinger Gaststätte erneut festgenommen und diesmal nicht wieder freigelassen. Einen Tag später erging Haftbefehl, Ralph P. sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Der Mann ist geständig, hinterfragt aber die genannten Schadenssummen. So habe er in einem Fall einmal angeblich 20 Euro Schaden verursacht, bei einer identischen Tür in einem anderen Fall sollen es aber 500 Euro Schaden gewesen sein. Für ihn nicht nachvollziehbar. Aber auch nicht wichtig. Denn Ralph P. gibt sich geläutert. „Ich hoffe auf drei bis vier Jahre Haft. Ich will ein besserer Mensch werden und in meinem Beruf arbeiten“, sagt er.
Der Prozess wird fortgesetzt.