München Nordbad: Rentner flippt wegen Frau im Burkini aus – Volksverhetzung?

München – Eine 37-Jährige aus München mit marokkanischen Wurzeln ist beim Schwimmen im Außenbecken des Nordbads mit einem Rentner aneinander geraten. Auslöser des Streits am Mittwoch vergangener Woche war der Burkini, den die gläubige Muslima beim Baden trug. Jetzt ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung gegen den 83-Jährigen, wie die Polizei heute mitteilte.

Der Rentner sah sofort rot, als er die Frau im Burkini erblickte. Er begann zu schimpfen und pöbelte die Münchnerin an, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag mitteilte. Muslime seien "Verräter", tobte der 83-Jährige, die "hier nicht hergehören". Der Rentner aus dem Landkreis München forderte die Frau auf, das Land zu verlassen. Was in dem Fall wenig Sinn macht, denn die 37-Jährige ist deutsche Staatsbürgerin.
Der Streit zwischen der Frau im Burkini und dem Rentner in Badehose wurde schnell hitzig. Dabei soll die Frau den 83-Jährigen geschubst haben. Der Schwimmmeister griff schließlich ein und rief die Polizei.
Streitlustiger Rentner lässt sich in Klinik bringen
Nach dem Streit spielte der eben noch starke Mann den soften Warmduscher. Er ließ sich ins Krankenhaus fahren, weil er über Schmerzen im Ellbogen klagte. Später zeigte er die 37-Jährige wegen Körperverletzung bei der Polizei an. Auch gegen den Rentner läuft eine Anzeige. Der Staatsschutz ermittelt gegen ihn wegen Volksverhetzung und Beleidigung.
Die Regeln in Schwimmbädern München zu Burkinis
Übrigens: Burkinis dürfen in Münchner Schwimmbädern getragen werden: "Burkinis sind bei uns erlaubt und genauso gerne gesehen wie Bikinis, Badeanzüge oder Badehosen", sagte ein Sprecher der Stadtwerke auf Nachfrage der AZ. Der Stoff muss aber aus schwimmtauglichem Material sein. Erlaubt ist übrigens auch, dass Frauen, wenn sie es möchten, in Schwimmbädern der Stadt einen Bikini ohne Oberteil tragen.