München: Noch mehr Videoüberwachung

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forciert den flächendeckenden Ausbau der Überwachung im öffentlichen Nahverkehr. Wie die Pläne im Detail aussehen.
München - Die Videoüberwachung im öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt soll flächendeckend ausgebaut werden. Innenminister Joachim Herrmann will so für mehr Sicherheit in München sorgen.
Rund 3000 Kameras sind derzeit bereits beim MVV in Bahnhöfen, Zügen, Bussen und Trambahnen im Einsatz – mehr als doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Im gesamten Bereich des öffentlichen Nahverkehrs in München sind es nach Angaben des Polizeipräsidiums rund 6000 Kameras.
Überwacht werden beispielsweise alle 96 U-Bahnhöfe in der Stadt, insgesamt hängen dort 1265 Kameras. Laut MVG ist inzwischen jeder fünfte U-Bahnwagen videoüberwacht, 58 Trambahnen (449 Kameras) und 237 Busse (997 Kameras).
Am höchsten ist der Sicherheitsstandard bei der Münchner S-Bahn. Sämtliche Bahnhöfe auf der Stammstrecke sind inzwischen videoüberwacht. In 18 Bahnhöfen gibt es bereits eine flächendeckende Überwachung mit insgesamt 229 Kameras. Die übrigen 130 S-Bahnhöfe sollen je nach Bedeutung und Verkehrsaufkommen in den kommenden Jahren schrittweise mit Kameras ausgerüstet werden.
In den S-Bahnen ist die Überwachung inzwischen nahezu lückenlos. Von 244 Zügen verfügen lediglich nur mehr sechs Züge über keine Kameras.
Insgesamt steckte der Freistaat in den letzten Jahren in den Ausbau der Videoüberwachung 4,9 Millionen Euro. „Das sind 50 Prozent der Gesamtkosten an der Ausstattung der Münchner S-Bahn mit Videokameras“, wie Innenminister Joachim Herrmann gestern in München betonte. Neu angeschaffte Busse, U- und Tram-Bahnen in München werden generell ab Werk mit Kameras ausgerüstet, weil das billiger ist, als sie später nachzurüsten, erklärt Herrmann.
Die Live-Bilder aus den Münchner U-Bahnhöfen werden stichprobenartig beobachtet und für sieben Tage gespeichert, so die MVG. Die Aufnahmen aus den Zügen würden direkt auf Festplatten gespeichert und zwei Tage lang gespeichert. Sie würden nur angeschaut, wenn etwas passiert ist - also nachträglich.
In den S-Bahnen werden die aufgezeichneten Bilder maximal 72 Stunden gespeichert. Bilder aus Bahnhöfen bis zu sieben Tage.
Die Münchner Polizei überwacht permanent drei Orte in der Stadt: den Vorplatz des Hauptbahnhofs, den Stachus und den Sendlinger Tor Platz. Der Orleansplatz wurde früher videoüberwacht. Das ist inzwischen nicht mehr notwendig. „Wir streben keine flächendeckende Videoüberwachung an“, betont Polizeivizepräsident Robert Kopp. Die Bilder laufen in einem speziellen Kontrollraum im Präsidium auf, wo die Monitore von einem Beamten ständig beobachtet werden.
Bei knapp 400 Einsätzen zwischen Januar und März 2013 konnte der Mann am Bildschirm seinen Kollegen vor Ort im Einsatz helfen. Zusätzlich zu der elektronischen Überwachung sind für die Sicherheit Polizeibeamte in Zügen und Bahnhöfen unterwegs. Sie liefen im vergangenen Jahr insgesamt gut 86000 Stunden lang Streife.