München: Neue Stelen installiert - Erinnerungszeichen für ermordete Münchner

Mit Stelen und Tafeln gedenkt München der Ermordeten des NS-Regimes. Jetzt wurden weitere dieser sogenannten Erinnerungszeichen in der Stadt installiert.
München - Es war ein langes Ringen bis die Entscheidung im Stadtrat fiel: Die Stadt will mit Stelen und Tafeln der Opfer der Shoa gedenken. Im Juli wurden die ersten der Tafeln feierlich enthüllt, am Dienstag wurden nun an drei verschiedenen ehemaligen Wohnorten der Opfer weitere dieser "Erinnerungszeichen" installiert. Anlass war der 77. Jahrestag der ersten Deportation von Münchner Juden nach Kaunas.
Die neuen Erinnerungsorte sind im Lehel und in der Isarvorstadt. In der Widenmayerstraße 36 wurde eine Gedenktafel für Ella und Friedrich Oestreicher angebracht. In der Bürkleinstraße 20, früher Hausnummer 16, wurde eine Stele für lbert, Ferdinand, Jenny, Julius, Manfred und Simon Kissinger, Rosa und Emanuel Kocherthaler, Centa, Ida und Salomon Silber und Henriette Lipcowitz aufgestellt. In der Corneliusstraße 2 eine Stele für Fanny und Julius Marx.
Bei einer Feier im Jüdischen Museum wurde später der in Kaunas Ermordeten gedacht und die Biografien hinter den neuen Erinnerungszeichen vorgestellt.
Stelen statt Stolpersteinen
Die Stelen und Tafeln sind ein Gegenentwurf zu den weit verbreiteten Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig, der erst in der vergangenen Woche 32 neue Stolpersteine in München verlegt hat, soviele wie nie zuvor an einem Tag. Dies rief erneut starke Kritik der Stolperstein-Gegner hervor, die das Gedenken am Boden als unwürdig empfinden.
Am 28. November wird das nächste Erinnerungszeichen der Öffentlichkeit übergeben werden.