München: Mit Fake-Online-Shop eine Million Euro erbeutet
Mit einem Fake-Online-Shop hat ein 62-Jähriger über 2.000 Menschen betrogen. Die Kunden haben Handys bestellt und im Voraus bezahlt – am Ende schauten sie in die Röhre. Jetzt sitzt der Mann in München vor Gericht.
München - Mit 159.000 Euro machte er sich auf und davon. Doch der lange Arm des Gesetzes erwischte ihn im fernen Singapur. Nach einem halben Jahr Auslieferungshaft kam der 62-Jährige zurück nach München. Seit Montag wird ihm und seiner mutmaßlichen Komplizin (59) hier am Landgericht der Prozess gemacht.
Peter R. (Name geändert) hatte Anfang 2017 mit einem Online-Fake-Shop mindestens 2.407 Menschen in der ganzen Republik um ihr Geld gebracht. Die Kunden seiner Website bestellten Laptops, Handys oder Waffeleisen, bezahlten im Voraus – und sahen keine Ware.
Über 2.000 Menschen mit Fake-Online-Shop betrogen
Den Schaden hat die Staatsanwaltschaft auf eine knappe Million Euro fixiert. An Peter R. gingen davon etwa 200.000 Euro, seine Hintermänner in der Türkei gegen die noch ermittelt wird, kassierten den Rest.
Laut Anklage hatte ihn die Komplizin für den Job als Geschäftsführer des Fake-Shops angeheuert und den Kontakt zu den türkischen Hintermännern hergestellt. Die kommunizierten per Whatsapp mit ihrem deutschen Komplizen. "Persönlich habe ich sie nie getroffen", erklärt der Angeklagte vor Gericht.
Bei einem Rechtsgespräch hat sein Anwalt Christian Gerber zuvor erreicht, dass er nicht länger als vier Jahre und vier Monate ins Gefängnis muss. Auslieferungs- und Untersuchungshaft werden ihm dabei angerechnet.
Fake-Online-Shop: Hintermänner sitzen in der Türkei
Der 62-Jährige gibt daraufhin alles zu. Er habe anfangs noch gedacht, alles wäre in Ordnung, sagt er. Als er aber merkte, dass da Betrüger am Werk sind und er mittendrin, habe er versäumt, die Polizei einzuschalten. Stattdessen ist er geflohen, hat einen Teil des Geldes in Wien deponiert. Das habe er zurückgeben wollen, um einen Strafnachlass zu erwirken.
Seine mutmaßliche Komplizin lehnt einen ähnlichen Deal ab. Verteidigerin Birgit Schwerdt möchte für ihre Mandantin einen Freispruch erreichen.
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