München: Menschenschmuggler sieben Mal geblitzt
MÜNCHEN Als Faustregel unter Ganoven gilt: immer schön unauffällig verhalten. Anders ging jetzt ein Schleuserring vor. Bei sieben Schleuserfahrten wurden die Menschenschmuggler sieben Mal geblitzt. Auf den Fotos außerdem gut sichtbar: Der Fahrer des voll besetzten Wagens ist nie angeschnallt gewesen.
Aufgeflogen ist die Bande schließlich, weil ein Fahrer zwei Personen zu viel im Auto hatte. Seit gestern steht IT-Kaufmann Mehdi M. (37) vor dem Münchner Landgericht. Über Strafverteidiger Florian Ufer legte er ein Geständnis ab: „Die Vorwürfe in der Anklage treffen zu.“
Der in München lebende Deutsch-Iraner schloss sich im Juni 2011 der Bande an. Über Facebook oder Yahoo-Messenger suchten sie gezielt nach jungen Männern, die Afghanistan verlassen wollten. 4100 Euro verlangten die Schleuser pro Person.
Mehdi M. ist für die Mietautos zuständig gewesen. In München und Hamburg bezahlte er sie mit seiner Kreditkarte, übergab sie einem Schleuserfahrer in der Nähe von Rom. Nachdem die jungen Afghanen nach ein paar Tagen am Zielort waren, wurden die Mietautos wieder an Mehdi M. übergeben.
Die Schleuser sind so flott gewesen, dass sie auf der Autobahn in den Tempo-100-Zonen geblitzt wurden. Am 3.März 2011, gegen 0.25 Uhr, flogen sie letztendlich auf. Fahrer Lo R. ist mit sechs Afghanen in einem fünfsitzigen Citroen C4 unterwegs gewesen, als ihn die Bundespolizei aus Rosenheim bei Oberaudorf stoppte. Mehdi M., der 37000 Euro an den Schleusungen verdient hatte, drohen bis zu vier Jahre und drei Monate Freiheitsstrafe.