München: Makler zockt 1,3 Millionen ab
Der studierte Jurist steht wegen Untreue vor dem Münchner Landgericht. Bei einem Geständnis und Entschädigung soll er nicht mehr als dreieinhalbe Jahre in Haft.
München - Eigentlich hat der Versicherungsmakler Rainer F. (58) bis 2010 eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Leider hat er bei der Kontoführung nicht aufgepasst: „Plötzlich hatte ich 300000 Euro Schulden.“ Anstatt seinen aufwendigen Lebensstil zu ändern, machte er weiter.
Jetzt steht der studierte Jurist wegen Untreue in Höhe von 1,3 Millionen Euro vor dem Münchner Landgericht. Bei einem Geständnis und einer Schadenswiedergutmachung versprach im die Kammer, dass er nicht mehr als dreieinhalb Jahre ins Gefängnis muss.
Nach dem Abitur wusste Rainer F. nicht so richtig was er machen sollte: „Mein Vater riet zum Jurastudium und meinte, damit kannste hinterher alles machen.“ Rainer F. quälte sich an der Uni: „Ich schaffte das zweite Staatsexamen gerade so. Ich wollte immer was mit Menschen zu tun haben.“
1985 fing er bei der Allianz-Versicherung an. Er war für Abwicklung von Industrie-Versicherungen zuständig. 1996 machte er sich auf dem Gebiet selbständig. „Ich hatte drei große Mandanten“, sagte Rainer F. vor Gericht, der nur ein Konto hatte. Auf dem liefen die Prämien zwischen 255 und 574851 Euro ein.
Anstatt sein Vermittlerhonorar auf ein Privatkonto umzubuchen, ließ er alles auf einem Konto. Darüber finanzierte eine Villa an der Würm für über eine Million Euro und das Leben für Ehefrau und Sohn (22). Der Angeklagte sagte: „Ich versuchte damals mit einen Neukunden das Minus auszugleichen. Aber der sprang leider ab.“ Jetzt sorgt seine Frau als Immobilienmaklerin für den Unterhalt. 800000 Schulden habe er bereits abgebaut. Am Mittwoch soll das Urteil fallen.
