München: Liste der gefährlichsten Kreuzungen
Die Stadt will die größten Gefahrenstellen entschärfen – und hat dafür nun einen Unfall-Atlas erstellt.
München - Statistisch gesehen muss man leider sagen: Die Münchner sind keine guten Autofahrer. Vergangenes Jahr hat es im Schnitt jeden Tag 146 Mal in der Stadt gekracht. 27 Menschen verloren bei den Unfällen ihr Leben. 7276 Personen wurden verletzt, 760 davon schwer.
Die Zahlen ähneln sich von Jahr zu Jahr. Mal geht die Anzahl der Verkehrstoten ein bisschen runter, mal geht sie ein bisschen hoch. Von der „Vision Null“, die sich die Stadt zu eigen gemacht hat, ist man in München aber derzeit noch weit entfernt.
Irgendwann sollen die Straßen in München aber tatsächlich so sicher sein, dass es keine Verkehrstoten mehr gibt.
Dafür muss im Straßenraum aber noch viel passieren. Und um eine Grundlage für mögliche Maßnahmen zu haben, hat das Kreisverwaltungsreferat nun die Unfalldaten von 2010 bis 2014 auswerten lassen.
Traurige Top-Liste: Hier kommen sich Verkehrsteilnehmer am häufigsten in die Quere
1. Lerchenauer Ecke Moosacher Straße
2. Schleißheimer Straße Ecke Frankfurter Ring
3. Dachauer Ecke Schwere-Reiter-Straße
4. Landsberger Straße Ecke Friedenheimer Brücke
5. Arnulfstraße/Ecke Seidlstraße
6. Stachus Ecke Prielmayer- und Bayerstraße
7. Passauerstraße Ecke Heckenstallerstraße
8. Brudermühlstraße Ecke Thalkirchner Straße
Herausgekommen ist dabei eine Karte mit ganz vielen roten Punkten. Manche größer, manche kleiner – je nachdem, wie viele Unfälle es an den jeweiligen Stellen gibt. Acht Kreuzungen erwiesen sich dabei als besonders kritisch. Im Untersuchungszeitraum hat es dort auffällig oft gekracht. Der Stadtrat wird sich nächste Woche deshalb damit befassen, wie man diese Unfallschwerpunkte entschärfen kann.
Traurige Topliste: Es gibt Kreuzungen in München, an denen sich Verkehrsteilnehmer besonders häufig in die Quere kommen. Quelle: AZ-Grafik/Google Maps
Radfahrer erwischt es bei Unfällen besonders häufig
Ein besonderes Augenmerk wird der Stadtrat dabei sicherlich auf die Radfahrer legen. Für ihre Studie hat die Stadt nämlich nicht nur die bloßen Fallzahlen analysieren lassen. Insgesamt 18.150 Unfälle mit Personenschaden wurden auch auf ihre konkreten Folgen ausgewertet.
Und – keine Überraschung: Die Fahrradfahrer hat’s besonders oft schlimm erwischt. Bei den Unfällen, bei denen Radler und Autos aufeinandergetroffen sind, waren die Folgen im Schnitt etwa drei Mal so schwer wie bei Unfällen, an denen zwei Autos beteiligt waren.
Schulen, Kindergärten, Seniorenheime: Tempo-30-Zonen überprüft
Das schützende Blech beim Auto schwächt eine Kollision eben doch wesentlich ab. Ein paar Gegenmaßnahmen hat die Stadt bereits in die Wege geleitet. So wird seit Jahresbeginn der Straßenraum vor allen Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen daraufhin geprüft, ob man dort eine Tempo-30-Zone einrichten kann.
Und noch ein paar andere Optionen gibt es. Viel genutzte Schulwege sollen verstärkt mit Zebrastreifen ausgestattet werden. Und auch über den verstärkten Einsatz der Displays, die einen bei zu hoher Geschwindigkeit mit einem traurigen Smiley bestrafen, will die Stadt nachdenken. Wenn das Verkehrstote verhindert – warum nicht?
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