München leuchtet! Aber wie?

 Licht emittierende Dioden sind sparsam und einfach zu installieren – die Stadt würde mit ihnen Millionen sparen. Das Baureferat zögert jedoch, diese Technik einzuführen. Die Gründe.
von  Rudolf Huber
Wie werden Münchens Straßen künftig beleuchtet? Darüber gibt es jetzt Streit.
Wie werden Münchens Straßen künftig beleuchtet? Darüber gibt es jetzt Streit. © Petra Schramek

Licht emittierende Dioden sind sparsam und einfach zu installieren – die Stadt würde mit ihnen Millionen sparen. Das Baureferat zögert jedoch, diese Technik einzuführen. Die Gründe:

München Dass sie die derzeit beste Beleuchtung überhaupt sind, ist klar: Neben einer extrem langen Lebensdauer punkten LEDs mit sehr geringem Stromverbrauch. Ideal geeignet sind sie auch für die Straßenbeleuchtung – das hat ein Modellversuch der Bundesregierung gezeigt.

Doch in München ist die flächendeckende Umrüstung auf „Licht emittierende Dioden“ kein Thema. Das Baureferat hat erhebliche Bedenken, was Kosten und Logistik angeht. Dabei ist die Stadt-Beleuchtung ein massiver Stromfresser:

Im Jahr 2012 betrug der Stromverbrauch für Straßenbeleuchtung, Lichtsäulen, Tunneltechnik, Ampeln und Verkehrstechnik 41,4 Millionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Der jährliche Durchschnittsverbrauch einer vierköpfigen Familie liegt bei 4400 Kilowattstunden.

Immerhin: 2010 waren es noch 46,3 Millionen Kilowattstunden gezählt. Möglich war das unter anderem durch die „Weiterentwicklung preiswerter konventioneller Lampen, wie zum Beispiel Kompaktleuchtstofflampen oder Metall-Halogendampflampen“, so das Baureferat.

Mit LEDs ginge es allerdings wesentlich sparsamer. Eine „Steigerung der Energieeffizienz von mindestens 50 Prozent“ attestierten Wissenschaftler der TU Darmstadt zum Abschluss des bundesweiten Projekts „Kommunen in neuem Licht“.

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Je nach technischer Ausrüstung sei sogar eine Energieersparnis von bis zu 75 Prozent belegbar. Interessant: „Die Umrüstung der Beleuchtungsanlagen auf LED und die Realisierung der Energieeinsparung erfordert keine zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur“, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Abschlussbericht. Denn: „Bei der Umstellung auf die neue Technologie kann kosteneffizient und modular auf die vorhandene Bausubstanz aufgesetzt werden.

“Besseres Licht mit drastisch niedrigerem Verbrauch – und das ohne zusätzliche Infrastrukturkosten. Und doch zögert das Münchner Baureferat! Die Entwicklung bei den LEDs werde natürlich genau beobachtet, hieß es auf AZ-Anfrage.

Allerdings würden sich die LEDs aufgrund der hohen Kosten erst nach zirka 13 bis 35 Jahren amortisieren. Die Gründe laut Baureferat: Der schnelle LED-Generationswechsel werfe die Ersatzteilfrage auf, es gebe lange Lieferzeiten, 50- bis 90-fach höhere Lampenkosten, eine geringe Planungssicherheit über die Kosten bei der späteren Lagerhaltung, Wartung und Instandhaltung. Das stelle „die Wirtschaftlichkeit der LED-Leuchten für einen großflächigen Einsatz in Frage“.

Die LED erfordert, so Baureferats-Sprecherin Dagmar Rümenapf, „eine völlig neue Herangehensweise bei Leuchtenauswahl, Beleuchtungsplanung, Betriebsweise, Lagerhaltung, Instandhaltung und Wartung“. Bisherige Kenntnisse und Festlegungen könnten nicht einfach auf die neuen LED-Lichtquellen übertragen werden. Trotzdem: Langfristig werden sich LEDs auch für Münchens Straßenbeleuchtung durchsetzen – der neue Stadtteil Freiham könnte ein erstes Einsatzgebiet sein.

 

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