München: Kulinarische Geheimtipps rund um den Marienplatz
München - Ob türkische, bayerische oder internationale Küche – es gibt sie noch, direkt im Herzen der Stadt: Selbstbedienungslokale, die frisches, handgemachtes Essen anbieten. Und das zu fairen Preisen, für unter zehn Euro.
Es müssen ja nicht immer die Touristenmagnete sein, in denen man bayerische Klassiker wie Schweinsbraten, Kalbsrahmschnitzel oder Tafelspitz verspeist. Die Gegend hat einfach mehr zu bieten. Und teuer muss es auch nicht sein. Ob Burger, gefüllte Hähnchenbrust oder Grünkernpflanzerl: Für maximal zehn Euro können sie beste Qualität und eine ordentliche Portion bekommen. Wer mit kleinem Hunger shoppen geht, wird auch fündig, etwa bei Salaten, die pro 100 Gramm abgerechnet werden.
Wir stellen Ihnen drei kulinarische Geheimtipps vor, die eine Einkaufstour rund um den Marienplatz bestens abrunden können.
Eine Institution seit 40 Jahren: Ida's Milchladen
Internationale Feinkost: Ida’s Milchladen. Auch Partyservice bietet die Ur-Münchnerin an. Foto: Daniel von Loeper
Dass Ida Eppinger seit 1979 diesen legendären Mini-Laden betreibt, merkt man an einem Gericht: Nudelsalat mit Hörnchen-Pasta. "Das ist ein typisches Party-Essen aus den 70er Jahren", sagt Eppinger, "das darf auf keinen Fall fehlen."
Wer bei Ida's Milchladen einkauft, findet zwar keine Milch mehr. "Die wurde nach der Eröffnung nicht mehr verkauft. Anfangs stand hier eine Milchpumpe", erklärt Ida. Die Pumpe ist weg, der Name blieb. Nur zehn Sitz- und Stehplätze hat Ida. Aber die sind meistens besetzt. Wer gegen Mittag hier ankommt, muss erst mal anstehen. Es bilden sich regelmäßig Warteschlangen. Viele wollen einen Salat kaufen (ab 1,10 Euro/100 Gramm). 30 Sorten bietet sie täglich an, von Algen-Salat über Geflügelsalat bis hin zum Wurstsalat.
Doch Ida hat noch mehr: Süßspeisen (ab 1 Euro), Quiche (3,60 Euro), Leberkäs (1,80 Euro/100 Gramm), Wiener (2,50 Euro), Suppe mit Fleisch (4,90 Euro). Eigentlich müsste hier jeder fündig werden. Und natürlich auch satt.
Oase der Ruhe: Der Pausenhof am Dom
Pausenhof am Dom: Ungeahnte Stille mitten in der Innenstadt, im Sommer mit Sonnenfaktor auf der Terrasse. Foto: Daniel von Loeper
Mit einem schulüblichen Pausenhof hat das alles zwar nicht viel zu tun. Aber man sollte den Namen dieses Selbstbedienungs-Lokals schon wörtlich nehmen. "Hier kann man ausspannen und sich eine Pause nehmen", sagt Co-Chefin Selin Sevengül (28), die das Lokal mit etwa 40 Sitzplätzen seit drei Jahren mit ihrem Bruder Deniz (30) betreibt.
Tatsächlich ist so: Obwohl der Pausenhof an der Thiereckstraße nur wenige Schritte vom Marienplatz entfernt in der Passage zum Dom liegt, ist es hier so ruhig wie in einem kleinen süditalienischen Dorf. Man hört sogar die Schritte der Passanten.
Selin Sevengül ist keine Unbekannte im Münchner Bar- und Gastobetrieb. Tagsüber hilft sie im Pausenhof mit. Gegen Wochenende kümmert sie sich als Co-Chefin um den Klub "Beverly Kills" an der Müllerstraße. Und wenn die Nächte ab und zu etwas länger werden, kommt sie am nächsten Tag auch gerne in ihren Pausenhof zum Essen. "Meine Lieblingsspeise ist der Burger (ab 7,90 Euro), mein Bruder nimmt fast immer die Spaghetti Bolognese (6,20 Euro)", sagt sie. Dauerrenner ist auch die Currywurst, wahlweise Rind oder Schwein (5,40 Euro) – auf die Touristen hat man sich hier eingestellt. Viele kommen schließlich aus muslimischen Ländern. "Das Rindfleisch der Spaghetti Bolognese stammt aus Halal-Schlachtung", sagt Selin.
Mama’s Küche: Eine kurze Reise in die West-Türkei
Chefin Seher Malak in Mama´s Küche. Foto: Daniel von Loeper
Seher Malak (34), Chefin von Mama’s Küche, ist zwar seit 16 Jahren eine Wahlmünchnerin. Doch ihr Leben zuvor begann und verlief in Usak, einer Stadt im zentralen Westen der Türkei. Zum Glück! Das muss man einfach so sagen, wenn man von ihrem Essen probiert. Denn von dort hat sie auch alle Rezepte mitgebracht, die man in dieser Raffinesse wohl sonst kaum in München schmeckt.
Täglich kocht sie, worauf sie gerade Lust hat und präsentiert die Mahlzeiten in der Auslage, "wie es in der Türkei in den meisten Restaurants üblich ist", sagt Malak. Manchmal ist es die typisch westtürkische Suppe Tarhana, die aus einem Pulver mit getrocknetem Joghurt, Gemüse und Mehl zubereitet wird.
Oft ist es die gefüllte Hühnerbrust mit Spinat und Käse (Tavuk Sarmasi), Manti (gefüllte Teigtäschchen), Bohnen- oder Gemüseeintopf, gefüllte Weinblätter (Sarma), Fisch- und Blumenkohlgerichte, Pflanzerl mit Gemüse (Köfte), Gulascheintopf, Börek, und zu guter Letzt darf natürlich eine gute Nachspeise wie Revani, Kadayif, oder Sekerpare nicht fehlen. Mama’s Küche eignet sich besonders gut für Unentschlossene: Mit großem Hunger kann man sich einen gemischten Teller bestellen, dazu eine Suppe und Salat: für 10 Euro. Ein kleiner gemischter Teller beginnt bei sechs Euro. Fazit: Fairer Genuss.
Ida's Milchladen: Kreuzstraße 23, Mo bis Fr 6-16 Uhr
Der Pausenhof: Thiereckstraße 2, 10-18 Uhr, sonntags geschlossen
Mama´s Küche: Hotterstraße 16, 12 bis 15.30 Uhr, Sa und So geschlossen
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