München: "Könnte im Herbst fertig sein" – Radl-Aktivisten für geschützten Radweg an der Isar

München - So – oder zumindest so ähnlich – soll die Stadt das westliche Isarufer umgestalten: Eine Autospur oder Parkplätze werden aufgehoben zugunsten eines geschützten Radwegs in beide Richtungen. So fordert es zumindest das Bündnis Radentscheid am Mittwoch. Mit einer "lebenden Protected Bike Lane", bestehend aus Radl-Aktivisten mit Warnwesten und Leitkegeln auf dem Kopf, hat das Bündnis veranschaulicht, wie das aussehen könnte.
"Die Isarparallele ist eine der meist befahrenen Radwege in München mit über 10.000 Radfahrenden am Tag", sagt Andreas Schön, Sprecher des Bündnis Radentscheid München. Das städtische Mobilitätsreferat sei 2020 beauftragt worden, für diese Isarparallele eine Lösung zu finden. Das betrifft den langen Straßenabschnitt der Erhardtstraße und Widenmayerstraße an der Isar entlang.
Radl-Aktivisten fordern in München geschützten Radweg der Isar entlang
Aktuell verläuft dort der eine Teil des Radwegs südwärts. Nordwärts teilen sich auf der anderen Seite des kleinen Grünstreifens die Radlfahrer den Platz mit Fußgängern. Die Autos haben bis zu vier Fahrbahnen nordwärts und abschnittsweise auf beiden Seiten Parkplätze – die würde das Bündnis auf der Isarseite aufheben wollen. Auch für die Fußgänger würde die Umgestaltung mehr Platz bedeuten, wie die Radl-Aktivisten betonen.

"Wenn alle mitziehen": Geschützter Radweg an der Isar könnte im Herbst fertig sein
"Ich halte es für realistisch, dass wir im Herbst eine Lösung haben", sagt Schön optimistisch zu diesem Vorhaben – "wenn alle mitziehen". Das Bündnis Radentscheid hat bereits Vorarbeit geleistet mit einer Entwurfsplanung. Außerdem seien die baulichen Maßnahmen einer "Protected Bike Lane" überschaubar, so Schön. "Hinzu kommt, dass Grün-Rot letzten Herbst ganz konkret Lösungen gefordert hat, die schnell zu Verbesserungen führen."

Bei den größeren Radweg-Bauprojekten dauert die Planung und Umsetzung Jahre, solche "Protected Bike Lanes" sieht das Bündnis darum als schnelles und günstiges Mittel, um die Situation für Radlfahrer zu verbessern. Zehn bis zwölf solche Vorschläge für geschützte Radwege habe das Bündnis der Verwaltung mittlerweile unterbreitet, sagt Schön.
Stadt München zum Vorschlag "Protected Bike Lanes": "Nur Übergangslösung"
Auf Anfrage betont das städtische Mobilitätsreferat (MOR), dass diese "Protected Bike Lanes" nur als "Übergangslösung, in Ergänzung zu herkömmlichen Schutz- oder Radfahrstreifen" geprüft würden.
Aktuell prüft es, ob in der Lindwurmstraße und der Schwanthalerstraße provisorisch solche Abtrennungen eingesetzt werden. Darüber muss aber schlussendlich der Stadtrat entscheiden, darum sei der "Umsetzungshorizont noch ausstehend". Ein Radweg mit eingebauten Trennelementen wird gerade in der St. Magnus-Straße gebaut. Ob auch die Isarparallele bald dazugehört, ist noch offen.