München: Kabel auf Gleise gelegt! Strecke stundenlang dicht
München – Unbekannte Täter haben am Samstagabend Passagiere und den Lokführer in einem Regionalzug in Lebensgefahr gebracht. Sie entwenden auf einer Baustelle an der Bahnstrecke zwischen Feldmoching und Oberschleißheim einen Strang mit etwa zwei Zentimeter dicken Kabeln legten ihn auf die Schienen.
Als der Zug das Hindernis gegen 19.35 Uhr überfuhr, wurde automatisch eine Zwangsbremsung aktiviert. Der beschädigte Zug blieb auf freier Strecke stehen. Die Höhe des Schadens ist noch unklar.
Verletzt wurde niemand. Doch die Strecke musste bis 3.30 Uhr gesperrt werden. Passagiere, die mit der S1 zum Flughafen oder dem Alex gen Norden wollten, wurden ausgebremst. Die Bahn setzte Taxis als Schienenersatzverkehr ein.
Anfang März: Betonplatten auf Schienen gelegt
Einen ähnlichen Einsatz gab es bereits am 8./9. März zwischen Unter- und Oberschleißheim. Damals lagen Betonplattten auf den Schienen. Der Lokführer eines Regionalexpresses, der aus Nürnberg in Richtung München fuhr, leitete eine Schnellbremsung ein. Der Zug, in dem etwa 200 Reisende saßen, kam aber erst nach 400 Metern zum Stehen und fuhr über die Platten. Verletzt wurde zum Glück niemand.
In dem Bereich zwischen Unter- und Oberschleißheim sind viele Jogger und Hundebesitzern unterwegs. Durch die Auswertung von Videoüberwachungsbildern ermittelte die Bundespolizei aber wenig später drei Buben (10, 12, 12). Alle wohnen in der Nähe. Die Kinder sind noch strafunmündig, allerdings kann die Deutsche Bahn die Kosten auf zivilrechtlichem Weg von den Erziehungsberechtigten einfordern.

Die Polizei vermutet, dass es sich auch bei dem gefährlichen Eingriff am Samstag eher nicht um einen gezielten Anschlagsversuch handelt, sondern eher um einen missratenden "Scherz" – möglicherweise von Betrunkenen. Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter 089 29100 bei der Münchner Polizei zu melden.
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