München ist die schlauste Stadt Deutschlands

München - So schlau ist keine andere Stadt in Deutschland: 28,5 Prozent der Beschäftigten in München haben einen akademischen Abschluss. Andere Metropolen wie Frankfurt (24 Prozent), Berlin (21,2 Prozent) oder Hamburg (19,6 Prozent) hängt die bayerische Landeshauptstadt damit locker ab.
Einen „absoluten Outperformer“ nennt Bürgermeister Josef Schmid (CSU) München deshalb auch – was im Wirtschaftsjargon so viel bedeutet wie, dass es sich um einen Standort handelt, der alle anderen deutlich überragt.
Das gut betuchte München ist natürlich noch in vielen weiteren Wirtschaftsbereichen ein Outperformer: bei der Kaufkraft etwa, bei der Gewerbesteuer oder was die Arbeitslosenquote betrifft. Vor allem aber beim Thema Bildung ist München Deutschlands unangefochtener Spitzenreiter.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich diese Stellung voraussichtlich noch verfestigen. Von einer „Deindustrialisierung“ will das städtische Wirtschaftsreferat zwar nichts wissen, tatsächlich aber ist derzeit wieder ein Trend zu beobachten: Münchner Unternehmen wie Siemens, Knorr-Bremse oder die Gelddrucker von Giesecke & Devrient – alle haben kürzlich angekündigt, in der Produktion Stellen abbauen oder verlagern zu wollen. Was nachkommt, sind Jobs im Vertrieb, im Projektmanagement oder im Ingenieurwesen.
Verbunden damit ist eine rasante Akademisierung des Münchner Arbeitsmarkts. „Bildung, Bildung, Bildung“, das sei, worauf es in Zukunft also ankomme, betonte Josef Schmid, als er in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsreferent gestern den Münchner Jahreswirtschaftsbericht für 2015 vorstellte.
Schmid will in München die klügsten Köpfe des Landes versammeln. Genau deshalb habe die Stadt auch die milliardenschwere Schulbau-Offensive angestoßen. Kluge Köpfe wollen schließlich auch, dass ihre Kinder gut mit Bildung versorgt werde. Und mit etwas Glück und Fleiß bringen diese Schulen dann auch gleich die Akademiker von morgen hervor.
Doch bei all der Euphorie: Der Bildungstrend hat auch seine Schattenseiten. Die Arbeitslosenquote stagniert bei einem konstant niedrigen Wert von 4,8 Prozent. Wer aber einmal in den Niederungen des Arbeitsmarkts angekommen ist, der schafft es bei den steigenden Ansprüchen nur schwer wieder heraus.
Um den Abgehängten zu helfen, will die Stadt einen dritten Arbeitsmarkt etablieren. Mit geförderten Jobs soll verhindert werden, dass in der Bildungsstadt München eine Unterschicht mit Perspektivlosen entsteht, die keine Aussicht auf Beschäftigung mehr haben.