München investiert 2,37 Milliarden Euro in den Schulbau - doch das reicht nicht
München - Davon, dass man die vertrackten binomischen Formeln mehrere Dutzend Male liest und Hunderte Male anwendet, werden sie vielleicht fad – aber deshalb nicht falsch oder unwichtig. Sehr ähnlich ist es mit den Erkenntnissen: München wächst. Sehr schnell. Darum wird es eng. Und der Raumbedarf für und in Bildungs- und Sporteinrichtungen wächst schneller als die Bau-Realität.
Der Demografiebericht für München prognostiziert für Ende 2030 schon 1,8 Millionen Einwohner – und 11.700 Schülerinnen und Schüler mehr als heute. "Und es ist die Frage, ob wir das nicht noch früher hinkriegen", sagt Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD).
Am Mittwoch will der Stadtrat darum über die zweite Runde der Schulbau-Offensive entscheiden. Dem 400 Seiten starken Beschluss von vier Referaten und der Stadtkämmerei ist die Dringlichkeit anzumerken: Im Februar 2016 hatte der Stadtrat das erste Bauprogramm mit 139 Projekten allein in der Kategorie "dringender Bedarf" beschlossen; 1,5 Milliarden Euro wurden dafür festgelegt. Das zweite Programm plant mit einem Finanzvolumen von 2,375 Milliarden. Eine "noch nie da gewesene Investitionsoffensive" nennt die Referentin für Bildung und Sport, Beatrix Zurek (SPD), das Programm.
Fast 40 konkrete Bauprojekte
38 konkrete Bauprojekte umfasst es – darunter 17 Schul-Neubauten, davon acht an neuen Standorten. 15 Schulen sollen erweitert werden, sechs generalsaniert. Während sich das erste Bauprogramm auf Grundschulen konzentrierte, geht es in der zweiten Runde vor allem um Gymnasien und Berufsschulen.
Vorbehaltlich der Stadtrat-Entscheidung sollen in allen Schularten neue Züge und damit fast 15 000 Schulplätze entstehen. Geplant sind außerdem zusätzlich zum ersten Programm auch 31 Sport- und drei Schwimmhallen. Zusätzlich steckt die Stadt 18,2 Millionen in Sport-Infrakstruktur. Acht Kitas mit insgesamt 32 zusätzlichen Gruppen stehen ebenfalls auf der Liste.
Die meisten Projekte sollen laut Zurek 2022 und 2023 realisiert werden; ein drittes und viertes Bauprogramm ist sehr wahrscheinlich notwendig. Wann genau, sei noch unklar. Mit den ersten beiden seien aber 73 Prozent der 139 Bauprojekte in Angriff genommen, die aus den mehr als 270 gesammelten unter "dringender Bedarf" eingeordnet wurden – es sind also noch viele in der Warteschleife.
"Das sind riesige Maßnahmen mit enormem Finanzvolumen", beschwört aber Bürgermeisterin Strobl, "da darf man auch nicht immer nur das Negative sehen."
Lesen Sie hier: VHS: Volles Programm in der heißen Jahreszeit
- Themen:
- Christine Strobl
- SPD